Sich doch wieder ein Bild machen

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"Imago '98": In Wien und im Burgenland wird zeitgenössische christliche Kunst geboten.

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"Imago '98": In Wien und im Burgenland wird zeitgenössische christliche Kunst geboten.

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Christliche Kunst ist nicht "out". Irgend etwas fällt jedem dazu ein: die Sixtinische Kapelle, die Matthäuspassion - oder ein Weihnachtslied ... Aber auch Begriffe wie: historisch, überliefert, alt.

Vielleicht haben es zeitgenössische christliche Künstler deshalb so schwer. "Irgendwie sind wir zu einem Leben in den Katakomben verurteilt" sagt Komponist Werner Pelinka. "Der Bedarf für moderne christliche Kunst ist da, aber es fehlen die Strukturen."

Die "Imago 98", heuer zunächst kurz in Wien, in wenigen Wochen im Burgenland, kann allein diese Strukturen nicht schaffen. Aber sie gibt christlichen Komponisten, bildenden Künstlern und Lyrikern Gelegenheit, ihre Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren.

"Imago" steht auch für eine Position im uralten Bilderstreit. Bildlosigkeit ist heute wieder ein Thema: "Viele Menschen wollen frei werden von allen Darstellungen und Vorstellungen, suchen die reine, ungegenständliche Meditation", so Kardinal Christoph Schönborn. Dem setzen die christlichen Künstler "den rechten Umgang mit Bildern" entgegen. Sie wollen mit ihrer Kunst - wie schon vor Jahrhunderten - "die Wahrheiten des Glaubens zum Ausdruck bringen und den Glaubenden beim Gottesdienst behilflich sein."

In den Arbeiten sind naturalistische und abstrakte Elemente verbunden, wie es dem Spannungsfeld von wahrnehmbarer Wirklichkeit und Spiritualität entspricht. Alles ist gleichnishaft, nichts geheimniskrämerisch. Die Symbolsprache der Werke will - so Malerin Ingrid Opitz - "von jedem, der offen darauf zugeht, verstanden werden". Wird sie wohl auch.

Ein weiteres Anliegen: zu zeigen, daß inhaltliche Aussage und künstlerischer Anspruch keine Konkurrenten sind, sondern einander ergänzen - was auch neue Formen der Präsentation eröffnet. "Kirchenchöre sollen reisen", schlägt der Komponist Ulf-Diether Soyka vor. Sie sollen "eine spirtituelle Gemeinschaft sein", sich aber auch künstlerisch einen Namen machen. Wenn solche Chöre Gastspiele geben, werden die Kirchen bald wieder voll sein, hofft Soyka.

Christliche Kunst wird die Probleme der Kirche nicht lösen. Guttun kann sie ihr trotzdem.

IMAGO '98 Zeitgenössische christliche Kunst Burg Schlaining (Bgld.): 20. April bis 21. Juni. 1998. Eröffnung: 19. 4., 18 Uhr.

17. Mai und 7. Juni, 18 Uhr: Konzert und Lesung.

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