Skurrile Nummernrevue

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Mit dem Roman "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ gelang dem Schweden Jonas Jonasson 2009 ein völlig überraschender Erfolg. In Deutschland stand das Erstlingswerk 32 Wochen lang auf Platz eins der Spiegel-Bestsellerliste, die Übersetzungsrechte wurden bislang in 35 Länder verkauft. Jonasson erzählt in seinem Bestseller vom 100-jährigen Allan Karlsson, der aus dem Altersheim ausbüxt, zufällig an einen Koffer mit Drogengeld kommt und folglich bald nicht nur von der Polizei gesucht, sondern auch von Killern gejagt wird. Eingebettet in die Gegenwartshandlung sind Rückblenden ins Leben des sprengstoffbegeisterten Protagonisten, der unter anderem im Spanischen Bürgerkrieg Franco kennenlernte, den entscheidenden Tipp zur Erfindung der Atombombe gab, mit Stalin um die Wette trank, als sowjetisch-amerikanischer Doppelagent agierte, und auch am Fall der Berliner Mauer nicht unbeteiligt war.

Obwohl der schwedische Comedian und TV-Regisseur Felix Herngren die China- und Indonesien-Abenteuer Karlssons gestrichen hat, ist dieser Mix aus "Forrest Gump“ und "Zelig“ übervoll an Episoden. Trefflich besetzt ist die Hauptrolle mit dem Komiker Robert Gustafsson, an Situationskomik und skurrilen Typen fehlt es nicht. Doch unmöglich machen es die Handlungsfülle und der permanente Wechsel zwischen Gegenwart und Rückblenden einzelne Episoden plastischer zu entwickeln und Figuren differenzierter zu zeichnen. Statt Erzählfluss zu entwickeln, bleibt es so bei einer beliebigen Szenenfolge, die zwar über weite Strecken kurzweilig unterhält, aber kaum einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand (Hundraåringen som klev ut genom fönstret och försvann)

S 2013. Regie: Felix Herngren. Mit Robert Gustafsson, Alan Ford. Filmladen. 115 Min. Ab 21.3.

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