Solide Mythenbestärkung

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Zwar mag es kurz vor Rio sein und der Film sich den berüchtigten Sündenfall der Spiele in Berlin 1936 als Hintergrund wählen. Das vorrangige Ziel der Sportlerbiografie "Zeit für Legenden" ist jedoch ein anderes, als vor dem politisch-wirtschaftlichen Missbrauch von Olympia zu warnen. Ihr Bezug zur Gegenwart liegt in Baton Rouge und überall dort, wo sich der Rassismus in den USA keineswegs überwunden zeigt. Deshalb betritt der Film auch kontroverses Terrain, wenn er die Lebensund Diskriminierungsgeschichte des vierfachen Goldmedaillengewinners Jesse Owens aufrollt und sich dabei auf Vergleiche zwischen dem Leid von Schwarzen und Juden einlässt. Owens selbst ist in dieser Mythen bestärkenden Sammlung demütigender und inspirierender Momente die Lichtgestalt, die auf ihrem Weg reinen Gewissens bleiben muss -obwohl alles ihn tritt, zerrt oder verführt. Dass gerade ein so durchdachtes, solide gespieltes und auf Herzzerreißen getrimmtes Produkt letztlich kalt lässt, kommt nicht überraschend.

Zeit für Legenden (Race) USA 2016. Regie: Stephen Hopkins. Mit S. James, J. Sudeikis. Constantin. 134 Min.

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