Auf den Terrassen setzt man wieder auf Farbe. Zumindest, was den Inhalt der gut gekühlten Weingläser betrifft. Weiß bleibt uns erhalten, bevorzugt in der sommerlichen Leichtvariante. Veltliner, Muskateller, Welschriesling, ein dezenter Sämling oder der Riesling mit seiner fordernden Säure. Rot hingegen ist ziemlich out. Natürlich spricht absolut nichts gegen ein kellerkühles Glas vom Portugieser oder Zweigelt. Aber den großen roten Part übernimmt nun eindeutig die Farbe Rosé in der ganzen Farbpracht zwischen Alt- und Lachsrosa.
Die pinke Urform kommt - wie so manches Unikat - aus der Steiermark; genauer gesagt aus der Weststeiermark. Ganz Weinösterreich lauert ja schon lange darauf, ob denn da nicht einmal auf den sanften Hügeln der Weststeiermark die erste steirische DAC heranwachsen könnte.
Der durchwachsene Jahrgang 2010 war der bevorzugten Schilcher-Stilistik keinesfalls hinderlich. Er brachte Weine mit wenig Alkohol, zugänglicher Frucht und rassiger Säure. Letzterer wurde bei manchen Betrieben mit einem kleinen Zuckerrest die Spitze gekappt. Wir kosteten u.a.
Friedrich, Ried Kirchberg, 6,-
Eine charmante Nase, rotbeerig, am Gaumen dann schlank, nach unreifen Himbeeren, würzig, mit einem kräftigen Schuss Mineralität, gut strukturiert, begleitet von rassiger Säure.
Strohmeier, Schilchersekt, 12,90
Überzeugt in der Nase mit seiner feinen, ruhigen Art, etwas Brioche, Vanille, ganz deutlich Ribisel im Hintergrund, tänzelt geradezu über die Zunge, elegant und komplex, Säure und Frucht in guter Balance.
Weinerlebnis Deutsch-Maier,
Klassik 5,40
Ein Betrieb, den man sich merken sollte. Dieser Schilcher zeigt sich sehr offen im Duft, feines Säurespiel, Zitrusnoten und beachtliche Länge im finish.
Klug, Schilcher klassik 6,50
Ausgeprägte Nase mit Blütennoten und unreifen Himbeeren. Im Mund zurückhaltender angelegt, Zitruszesten und etwas Cassis. Ein toller Schlick Weststeuermark!
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