Sonne, Mond und Sterne: Ein Fernglas verändert den Blick auf die Welt

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Als Galileo Galilei 1609 von der Erfindung eines Fernrohrs durch den Niederländer Jan Lippershey erfuhr, baute er selbst ein Gerät mit anfangs vierfacher, später schon bis zu 32-facher Vergrößerung. Galileo war einer der ersten Menschen, die dieses Teleskop zur Beobachtung von Himmelskörpern nutzten und er legte somit den Grundstein für die moderne Astronomie. Ein guter Anlass, um das Jahr 2009 zum Jahr der Astronomie zu machen.

Eine heliozentrische Hypothese

In kurzer Zeit gelang Galileo eine ganze Reihe fundamentaler Entdeckungen: Er stellte fest, dass die Oberfläche des Mondes uneben ist und dass die Nachtseite des Mondes ihr Licht vom Widerschein der Erde empfängt. Weiters entdeckte er, dass die Milchstraße kein nebliges Gebilde ist, sondern sich aus unzähligen einzelnen Sternen zusammensetzt. Auch die vier größten Monde des Jupiter (die heute Galileische Monde heißen), die Ringe des Saturn sowie die Phasen der Venus wurden von Galileo erstmals beobachtet. Die Entdeckung der Sonnenflecken geht ebenfalls auf ihn zurück. Diese Erkenntnisse, 1610 unter dem Titel "Sidereus Nuncius" (dt. "Sternenbote") veröffentlicht, machten Galileo schlagartig berühmt.

Bald war Galileo klar, dass seine astronomischen Beobachtungen die These des heliozentrischen Weltbildes des Nikolaus Kopernikus stützen, was ihn in Konflikt mit der Kirche brachte. Im Rahmen eines Inquisitionsprozesses musste Galileo zwar keiner seiner Lehren abschwören, doch wurde ihm von kirchlicher Seite empfohlen, das heliozentrische Weltbild in keiner Weise als Tatsache zu verteidigen, sondern nur als Hypothese zu diskutieren.

Galileo hielt sich in Folge mit Äußerungen zum kopernikanischen System zurück und beschäftigte sich intensiv damit, die Bewegungen der Jupitermonde als Zeitmesser zu nutzen, was ihm aber nicht gelang.

Heute beschäftigt sich die Astronomie nicht nur mit der klassischen Positionsastronomie. Astrophysik, Astrometrie und Himmelsmechanik, Planetologie, galaktische und extragalaktische Astronomie oder relativistische Astrophysik sind moderne Teilgebiete dieser wissenschaftlichen Disziplin. Dabei ist Astronomie eng verbunden mit anderen Naturwissenschaften, wie der Physik oder der Mathematik. In vielen Bereichen erweist sich das Universum als Laboratorium der Physik. In letzter Zeit ist auch die Zusammenarbeit mit der Geologie und Geophysik immer intensiver geworden, da sich dieses Arbeitsgebiet mit Bereichen der Planetologie deckt. Gemeinsam mit der Exobiologie gehen Astronomen der Frage nach, unter welchen Umständen Leben außerhalb der Erde entstehen und existieren könnte.

Zur interdisziplinären Forschung kommt es aber auch mit den Geisteswissenschaften. Neben einer Geschichtsschreibung der Astronomie gibt es eine Überschneidung mit Archäologie sowie Philosophie. (sj)

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