Spannend, aber eigenwillig

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Nastasjas Herberge, der Garten des Statthalters, Nastasjas Wohnung und eine fins tere Waldgegend sind im Original die Schauplätze von Tschaikowskys Vierakter "Charodeyka" ("Die Zauberin"), der aktuell im Theater an der Wien zu sehen ist. Bestenfalls andeutungsweise erfährt man dies in Christof Loys klar die Charaktere zeichnenden und spannend die Geschichte erzählenden Inszenierung. Er hat sich von Christian Schmidt die Bühne mit Holz einkleiden lassen, gewissermaßen als Einrahmung des Geschehens. Nur am Schluss öffnet sich der Hintergrund für eine Waldlichtung. In den ersten drei Akten wird jeweils ein Bild vom Schnürboden heruntergelassen, das den Ort des Geschehens skizzenhaft suggeriert.

Bringt man es auf das Wesentliche, dann handelt das legendenhafte Sujet dieser selten aufgeführten Oper von Nastasja im Brennpunkt zweier Männer. Den einen, den Fürstensohn Juri, liebt sie. Dessen Vater, des seines Regierens überdrüssigen Fürsten Nikita, weist sie ab. Dennoch vermutet die Fürstin in ihrem Mann einen Ehebrecher. Sie vergiftet Nastasja, während ihr ebenfalls eifersüchtiger Mann den eigenen Sohn umbringt und anschließend dem Wahnsinn verfällt.

Lyrisch, dabei auch dramatisch

Mit innigen lyrischen Momenten wie packenden dramatischen Episoden schildert Tschaikowsky -manchmal zu episch -das Geschehen, gibt den Choristen (exzellent wie gewohnt der Arnold Schoenberg Chor) ebenso anspruchsvolle Aufgaben wie den Solisten. Aus ihnen ragten Asmik Grigorian als stimmkräftig-emphatische Titelfigur, Maxim Aksenov als zuweilen zu forcierender Juri und der markant orgelnde Vladimir Ognovenko (Mamyrow) heraus. Für den unglücklich verliebten wie rachsüchtigen Fürsten hätte man sich einen differenzierter agierenden Bariton gewünscht als Vladislav Sulimsky, Ensemblemitglied des Mariinsky Theaters. Dieses stellte auch das Aufführungsmaterial für diese Produktion zur Verfügung. Damit auch die Noten für das ORF Radio-Symphonieorchester Wien, das der Musikdirektor des St. Petersburger Mikhailovsky Theaters, Mikhail Tatarnikov, souverän, wenngleich unterschiedlich feinfühlig durch die Partitur lotste. Die Zauberin Theater an der Wien 19., 21., 23., 26. September

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