Spionin für sich selbst

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Die Biografie von Gertrude Bell (1868-1926) in einem Spielfilm zusammenzufassen bedarf einer Streichorgie. Werner Herzog konzentriert sich in "Königin der Wüste" auf das außergewöhnliche Verständnis der britischen Gelehrten, Archäologin und neben anderem auch Alpinistin für den Nahen Osten, und woraus sich dieses schöpfte. Spionin jedoch, das sei sie für niemanden außer sich selbst, weist sie in einer der programmatischen Szenen den Vertreter des britischen Empires ab, das nur auf seinen Anteil am Erbe des zerfallenden Osmanischen Reiches wartet. Herzog ist es damit auch ein Leichtes, die Brücke in die Gegenwart zu schlagen, während Nicole Kidman in Bells Rolle mal anpackend, mal schelmisch-nobel, hauptsächlich aber auf sinnlichen Pfaden durch die Welten zwischen Persern und Drusen streift. Letztlich ist es ein Liebesfilm geworden - ein anekdotischer und zwischenmenschlich leicht linkischer, dafür aber mit größtem Einfühlungsvermögen für die Stimmungen der Region.

Königin der Wüste (Queen of the Desert)

USA 2015. Regie: Werner Herzog. Mit Nicole Kidman. Polyfilm. 128 Min.

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