Spuren eines Paradigmenwechsels

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Jetzt geht es schon beinahe Schlag auf Schlag: Nachdem Rupert Murdoch, Medientycoon, vor Kurzem laut darüber nachgedacht hat, bei den Online-Medien seines Konzerns künftig die Hand aufzuhalten – sprich: online soll, zumindest im Bereich des Qualitätsjournalismus, nicht mehr gratis sein – gibt es Nachahmer. Zumindest in den USA.

Dort kündigte die Tageszeitung Variety, das Sprachrohr Hollywoods, an, einen Gutteil ihres Online-Auftritts kostenpflichtig zu machen. Der Fall ist insofern exemplarisch, als variety.com schon einmal kostenpflichtig war. Allerdings ruderte der Verlag im Jahr 2006 zurück, denn die Zugriffszahlen waren gesunken und auch für Online-Werbung war der zu bezahlende Zugang offenbar Gift gewesen. Nun folgt – der Online-Journalismus ist so sonst nicht zu finanzieren –, der zweite Versuch, wobei Variety-Verleger Brian Gott schon vorab damit rechnet, dass die Zahl der derzeit 2,5 Millionen Nutzer im Monat ordentlich sinken wird.

Und auch in Rupert Murdochs Reich wird der Gratis-Online-Zugang ein weiteres Mal beschnitten – diesmal auf dem „mobilen“ Gebiet: Denn das Wall Street Journal ist nun schon einige Zeit auch im Internet nur mehr per Cash zu lesen – durchaus mit Erfolg. Über eine Million Kunden habe man für das Bezahl-Angebot schon gewinnen können, rechnet der Verlag vor.

Jetzt plant das Wall Street Journal, auch seinen „Mobile Reader“ für Blackberry und iPhones, den es seit etwa einem Jahr anbietet, nicht mehr gratis herzugeben: Zwei US-Dollar die Woche will das Journal für die Nutzung seines Mobil-Angebots lukrieren, für Abonnenten der Online-Ausgabe soll das mobile Angebot für einen Dollar wöchentlich zu haben sein.

Diese Beispiele werden nicht die einzigen bleiben: Sie zeugen davon, dass ein Paradigmenwechsel im Gang ist: Nicht alles, was das Netz an Informationen auslässt, wird mehr gratis zu haben sein. Es wird spannend sein zu beobachten, ob diese Ansage auch wirklich aufgeht.

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