Start zum digitalen Zeitungskiosk

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Apple machte es mit dem iPad vor, Konkurrent Google zieht nach: Die digitale Zeitung kommt - vielleicht.

Die digitale Zeitung ist da. Kaum ein Printprodukt verzichtet mittlerweile auf eine eigene Anwendung für handliche digitale Endgeräte wie das iPad oder das iPhone. Und wer noch nicht dabei ist, entwickelt gerade entsprechende Angebote. Die aktuellste Ausgabe der Presse kann so weltweit ebenso gelesen werden wie die New York Times, Der Spiegel, der Hollywood Reporter oder das italienische Modemagazin Amica. Alle Genres und Zeitungsgattungen haben sich - spätestens seit der Einführung von Apples iPad - mit der digitalen Umsetzung ihrer Printtitel befasst. Manche bieten ihre Zeitungen eins zu eins als PDF-Version für das iPad, durch die man mittels Fingerwisch "durchblättert“. Andere machen sich mehr Gedanken und verknüpfen ihre digitalen Zeitungsseiten gleich mit Weblinks zu Online-Shops (etwa Modemagazine) oder zu Zusatz-Infos.

Keine Druck- und Vertriebskosten

Die Axel-Springer-Gruppe hat mit der App iKiosk ihre gesamten Zeitungs- und Zeitschriftentitel zum Abruf parat, im Online-Kiosk von Zinio können Hunderte Zeitschriftentitel aus aller Welt und allen Genres heruntergeladen und betrachtet werden. Zeitschriften-Neugründungen wie The Iconist erscheinen überhaupt nur mehr auf dem iPad. Für all das sollen die Kunden bezahlen. Ob als Einzelausgabe oder im Abo: Zumeist muss nur ein Bruchteil des Preises der Printausgabe bezahlt werden, bequem über den iTunes-Store mit Kreditkarte. Den Verlagen bleibt dennoch eine größere Gewinnspanne: Denn Kosten für Druck und Vertrieb entfallen vollständig.

Konkurrent Google will das neue Leseerlebnis keinesfalls Apple allein überlassen und denkt derzeit angestrengt darüber nach, einen Online-Kiosk für seine Software-Plattform Android zu starten, die auf sehr vielen Handys und Touchpads installiert ist. Google soll bereits mit den Großverlagen - von Condé Nast bis Time Warner - gesprochen haben. Doch dabei offenbaren sich schon erste Probleme des Leseverhaltens auf den neuen, flachen Lesegeräten. Denn nach einem anfänglichen Sturm auf digitale Zeitungen ist das Interesse bereits merklich zurückgegangen. Experten schätzen, dass dies vor allem an der Auffindbarkeit der Online-Zeitungen liegt, die in der schieren Masse an Apps schlicht untergehen. Nur vier Prozent aller Apps sollen heute aus Leseangeboten bestehen.

Auch die Verleger, die in iPad & Co einen Boom erhofften, sind ernüchtert. Viele finden sich nicht damit ab, dass Apple satte 30 Prozent der Umsätze aus dem App-Verkauf einstreift. Das Ärgernis könnte sich als Trumpf für Google erweisen. Laut Wall Street Journal will der Konzern die Presseerzeugnisse zu deutlich günstigeren Konditionen auf seine Android-Plattform hieven. Die Verlegerhoffnung auf die digitale Goldgrube ist also noch nicht begraben. Vor allem, weil die US-Unterhaltungsindustrie 2011 zum Jahr des Tablet-PCs erklärt hat. Eine Unzahl an neuen Geräten - viele davon mit Android-Betriebssystem - werden erwartet.

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