Stimmenfest an der Grenze zum Kitsch

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Stadttheater, Klagenfurt

Am Anfang wird ein weißverhüllter Kapuzenmann an Seilen in die Höhe gezogen, am Ende schwebt er wieder herunter und bleibt über dem Bühnenboden hängen: der Geist Karls V. Dazwischen ist in Klagenfurt Verdis "Don Carlos" ein Fest der Stimmen, und kennt man die Besetzungspolitik des Hauses, weiß man, die Zweitbesetzungen sind den Premierensängern ebenbürtig. Micaela Carosi singt eine wahrhaft königliche Elisabeth, mit allen Valeurs ihres leuchtenden Soprans. Andrea Ulbrich beeindruckt als Eboli mit dramatischem Mezzo, der auch die Tücken dieser höchst schwierigen Partie meistert. Duccio dal Monte gibt einen zerrissenen König mit dunklem, reichen Bariton. Titelheld ist Sergey Drobyshevsky mit jugendlich-heldisch gefärbtem Tenor. Alle übrigen sind ihnen ebenbürtig.

Michael Güttler lässt das Orchester blutvoll spielen, manchmal etwas laut, nimmt aber gebotene Rücksicht auf die Sänger. Regisseur Leonard Prinsloo beginnt in einem abstrakten Bühnenbild von Friedrich Despalmes mit Stilisierung der Personen von Christof Cremers Kostümen bis zu den Bewegungen, hält dieses Prinzip aber nicht durch, gleitet sogar bedenklich an die Grenze zum Kitsch ab.

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