Suchende auf dem Weg zu Gott

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Wer ist Gott? Darauf hat wohl jeder Mensch eine eigene Antwort - sein individuelles Gottesbild. Eine allgemein gültige Definition von Gott können und wollen der Benediktinerpater Anselm Grün und der Psychotherapeut und Theologe Wunibald Müller nicht geben. Im Buch "Wer bist Du, Gott?“gehen sie den heiklen Fragen nach, was uns Gott bedeutet und wie wir ihn erfahren können.

"Wir können von Gott mehr sagen, was er nicht ist, als was er ist“, schreibt Anselm Grün. Viele Menschen würden glauben, Gottes Gedanken zu kennen. Grün liegt so etwas fern. Auch Wunibald Müller ist überzeugt, dass alles, was wir von Gott sagen, weit entfernt ist von dem, wer Gott wirklich ist. Dennoch könne man versuchen, sich ihm mit Bildern zu nähern.

Das Buch ist ein Dialog zwischen Grün und Müller. Kurz und prägnant gehen sie in sechs Kapiteln auf Fragen ein, die Menschen im Zusammenhang mit Gott beschäftigen: etwa die Bedeutung der Dreifaltigkeit, Gottesbilder oder überhaupt seine Existenz. Diese sei natürlich nicht beweisbar, wie die beiden Autoren betonen. Aber sie hätten Gott als Vertrauten erfahren. Müller beschreibt ihn als tragenden Grund seines Lebens.

Die beiden Theologen erzählen offen über ihre Beziehung zu Gott, die wechselhaft ist. So hat Müller Momente erlebt, in denen ihm Gott fremd war, er erinnert sich aber auch an Augenblicke inniger Verbundenheit. Mit dieser Spannung müsse man leben, stimmt sein Gesprächspartner zu, denn Gott zeige und entziehe sich . In ihrer intensiven Auseinandersetzung mit Gott sprechen die Autoren auch bewusst jene an, die der Kirche fern stehen. Grün erlebte oft in Gesprächen mit Jugendlichen, dass diese Gott als Einbildung des Menschen sehen, um mit dem Leid besser zurechtzukommen. Sie hätten Angst vor dem Nicht-Planbaren, so der Benediktinerpater. Er sieht tief in der Seele des Menschen den Glauben an Gott verankert. Müller teilt seine Hoffnung nicht, dass im Leben eines jeden Menschen die Ahnung durchbrechen könne, dass es eine höhere Macht - Gott - gäbe.

Die beiden Autoren wollen mit ihrem Gespräch den Leser dazu anregen, über und mit Gott zu reden. Sie raten, sensibel für ihn zu sein und bei allem Erklärbaren auch dem Unerklärbaren Raum zu lassen.

Wer bist Du, Gott?

von Anselm Grün und Wunibald Müller, Kösel-Verlag, München

2010, 266 S., geb., Euro 17,95

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