Sydney: Ein Wettkampf wie jeder andere?

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Blitzschnelle Schritte, das Geräusch aufeinander treffender Degenklingen, eine Sirene ertönt. Treffer! Die Fechter unterbrechen den Kampf. In der Militärakademie in Wiener Neustadt trainieren Österreichs Degenfechter für die Olympischen Sommerspiele in Sydney.

Christoph Marik ist mit 22 Jahren das jüngste Mitglied im Team. 1997 hat sich der Bad Vöslauer auf das Fechten spezialisiert. In Sydney wird der sympathische Jus-Student im Mannschafts- und Einzelbewerb der Degenfechter antreten. Im Interview erzählt der EM-Dritte über die Olympiavorbeireitung, seine Erwartungen und Medaillenchancen.

die furche: Hat sich mit der Teilnahme an den Olympischen Spielen ein Traum erfüllt?

Christoph Marik: Es war von Beginn an ein großes Ziel. Besonders weil im Fechten jedes Jahr Europa- und Weltmeisterschaften veranstaltet werden. Früher habe ich mir gedacht, Weltmeister zu werden ist genauso lässig. Aber Olympische Spiele zählen viel mehr.

die furche: Wie haben Sie sich für die Olympischen Spiele qualifiziert?

Marik: Bei der Weltmeisterschaft in Seoul 1999 haben wir mit der Mannschaft den vierten Platz erreicht. Durch dieses Ergebnis hat Österreich drei Fixplätze für Sydney bekommen. Wer im Einzel startet, haben wir uns intern ausgemacht.

die furche: Wie hat die Vorbereitung ausgesehen ?

Marik: Wir sind zu sehr vielen Weltcupturnieren gefahren, um in der Weltrangliste möglichst weit nach vorne zu kommen. In Sydney wird direkt nach der Weltrangliste gesetzt. Der Erste kämpft gegen den 32., der Zweite gegen den 31. und so weiter. Im Juli war Europameisterschaft. Danach haben wir ein bisschen Pause gemacht.

die furche: Wie sieht der Tagesablauf eines Fechters aus?

Marik: Am Vormittag findet eine etwa zweistündige Lektion mit dem Trainer statt. Danach steht zumeist Laufen oder Krafttraining am Programm. Etwa um 14 Uhr folgt die zweite Lektion. Anschließend üben wir das Freifechten, das ist das Wettkampf-Fechten. Täglich gibt es zwei bis drei fixe Einheiten und ein bis zwei sonstige Übungen. Bis ich nach Hause komme ist es normalerweise etwa 20 Uhr.

die furche: Wie hoch schätzen Sie Ihre Chancen auf eine Medaille ein?

Marik: Wir haben heuer mit der Mannschaft gute Ergebnisse erreicht und sind Dritte im Gesamtweltcup. Das Team arbeitet auf eine Medaille hin. Ich glaube, die Chancen stehen nicht so schlecht.

die furche: Was unterscheidet die Olympischen Spiele von anderen Wettbewerben?

Marik: Im Prinzip ist es ein Wettkampf wie jeder andere, aber mit wesentlich weniger Startern (im Gegensatz zu gewöhnlichen Turnieren fehlt die Vorrunde, Anm.). Wenn du die ganze Atmosphäre einer Olympiade miterlebst, wirst du aber wahrscheinlich schon a bisserl nervös ...

Das Gespräch führte Barbara Rigler.

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