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ImPulsTanz 2002: Die Schiene "8:tension" für junge Choreographen eröffnete das Festival, JéroÆme Bel zeigte im Hauptprogramm Tanz radikal reduziert.

Bei "8:tension", der im Vorjahr installierten Programmschiene von ImPulsTanz gilt es, die "frühen Werke späterer Meister" zu entdecken. Das Risiko des Neuen, vielleicht Unausgereiften, ist inbegriffen. Arco Renz & Kobalt Works eröffneten die Performance-Reihe mit der Choreographie "Mirth" ("Fröhlichkeit") im Museumsquartier. Der deutsche Choreograph studierte bei Anne Teresa de Keersmaeker und arbeitete in Produktionen von Robert Wilson. Vor allem letzterer dürfte ihn beeinflusst haben. "Mirth" ist ein wohlkalkuliertes Zusammenspiel von Bewegung, Licht und Musik, das wirkt, als wäre es am Reißbrett entworfen. Rund zwanzig Minuten stampfen und laufen fünf TänzerInnen am Stand, in drei weiteren Teilen formen sie Strukturen im Raum.

Welten liegen zwischen dieser Arbeit und Milli Bitterlis Duo "und er ein anderer aus untereinander" im Museumsquartier. Bitterli hat hier ihre Choreographie "untereinander" mit der Tänzerin Veronika Zott und dem Bühnen-/Licht-Designer Lothar Baumgarte neu bearbeitet. Zwei Körper bewegen sich in Beziehung zueinander, zu dem Raum, dem Boden, der hier aus Beton ist. Aus immenser körperlicher Präsenz und einer präzisen Bewegungssprache, die immer wieder in Konfrontation mit der Schwerkraft tritt, entsteht Spannung vom ersten Moment an.

Tanz wird zunehmend als philosophisches Experiment begriffen. Einer der radikalsten Choreographen, die sich jenseits tanzästhetischer Traditionen bewegen, ist Jérôme Bel. Im Kasino am Schwarzenbergplatz eröffnete er mit dem Stück "Jérôme Bel" das Hauptprogramm von ImPulsTanz 2002. Tanz ist hier gewissermaßen gegen null reduziert. Die Performer bewegen sich gerade so, dass einfache, provokative Bilder erkennbar werden.

Von Bel führt ein Weg in die Postmoderne zu Steve Paxton, der in den 60er Jahren den Tanz neu in Frage stellte. Im Arsenal improvisierte der Meister mit der Lisbon Group: bei jeder der Aufführungen erfrischend neu und vital.

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