Taufrisch aus dem Atelier

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Einen ganz neuen Baselitz sieht man jetzt in Klosterneuburg.

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Einen ganz neuen Baselitz sieht man jetzt in Klosterneuburg.

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Es sind nur neue Sachen da, ich finde Retrospektiven problematisch. Da sind Bilder dabei, die man nicht mehr mag, und Höhepunkte, die man nie mehr erreicht", meint Georg Baselitz bei der Pressekonferenz zu "Im Walde von Blainville" im Kunsthaus Essl in Klosterneuburg. Deshalb sind nun erstmals die neuesten Arbeiten von 1996 bis 2000 zu sehen. Sie unterscheiden sich deutlich vom dichten, dunklen Baselitz der Vergangenheit. Sie sind sehr leicht, die weiße Leinwand nimmt viel Raum ein, Baselitz reflektiert auch die eigene Vergangenheit im Bild. Selbst sein Hund findet sich für die kunstinteressierte Nachwelt verewigt.

Der deutsche Maler, der 1969 begonnen hatte, alle seine Bilder auf den Kopf zu stellen, experimentiert mit Techniken, die ihn bisher kaum angesprochen haben: 53 Aquarelle finden sich in der Schau, im Vergleich zu seinen sonstigen Monumentalformaten kleine Arbeiten. Sie sind von ungewöhnlicher Leichtigkeit, lassen der Linien-und Strichführung der Hand viel Raum. Baselitz orientierte sich an der chinesischen Tradition, er entdeckte auch den Pointillismus für sich wieder. Freilich in spezieller Form: "Ich hab's mit dem Pinsel probiert, das ging nicht, dann dachte ich, es müsse ein dummer, künstlicher Gegenstand sein."

Baselitz fand den Flaschenkorken als ideales Medium, von ihm stammen die Punkte, mit denen er Lenin oder das "Parteikomitee der Fabrik" überzogen hat. So verarbeitet der in Ostdeutschland Geborene den Kommunismus. Die Liebe kann in Baselitz' "Winterarbeit" nicht fehlen. Sie dreht sich um die zentrale Leere, ein Loch an bezeichnender Stelle, und treibt sich im "Wald von Blainville" herum.

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