Terminator wird Governator

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Die politische Karriere von Österreichs populärstem Personalexport zeichnet sich zwar erst ab, doch linguistische Erfolge im Revier der Neuwörter sind Arnold Schwarzenegger schon jetzt kaum streitig zu machen. Immerhin hat seine Filmrolle als Terminator die Journalisten bereits vor Jahren zum Ruhme Hermann Maiers fündig werden lassen und zeitigte damals den Neologismus Herminator, eine originelle Verschränkung von Schwarzeneggers Alter Ego mit dem Vornamen des Skistars. Nun schlägt die sprachliche Kreativität der Medien auf den Auslöser der Euphorie zurück: der Gouverneur in spe geistert schon jetzt als Governator durch den Blätterwald.

Dieses Verfahren der Reimbildung' hat sich immer wieder bewährt, wenn im Gefolge eines erfolgreichen Musterwortes analoge Beispiele entstanden sind. Bereits die Antike kannte die Bibliothek als Vorratskammer für Bücher und die Pinakothek als ein Pendant für Bildwerke. In modernen Diskotheken verwendet man zwar keine sportlichen Wurfgeräte, aber immerhin andere glänzende Scheiben. Doch das Gesetz der Serie schlägt weiter zu. Für Musikalien aller Art benützt man heute die Mediathek. Wer etwas auf sich hält, nennt eine Vinothek sein Eigen. Der visuelle Speicher heißt Videothek und dem Spiele-Interessenten steht die Ludothek offen.

Ähnliche Kreativität hat der beliebte Hamburger ausgelöst. Eigentlich als typisches Hamburger Gericht gebildet, wurde die Ortsangabe bald volksetymologisch umgedeutet: Da man in der ersten Silbe das englische Wort für Schinken (ham) erkennen wollte, blieb für den Rest der Ausdruck der Zubereitung. Und so gibt es nunmehr eine üppige Palette an Burgern für jeden Geschmack: etwa Baconburger, Cheeseburger, oder Fishburger. Als ich unlängst einen Chinaburger entdeckte, hat freilich kulinarische Vorsicht über die linguistische Neugier gesiegt.

Der Autor ist Professor für Sprachwissenschaft in Salzburg.

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