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Die Zahl der Todesopfer bei den jüngsten Anschlägen auf Kirchen in Nigeria ist offenbar weit höher als bisher angenommen. Die nigerianische Bischofskonferenz geht von rund 200 Toten aus. Bisher war von "mindestens 40“ die Rede gewesen. Die Bischöfe riefen in einer öffentlichen Stellungnahme die friedlichen muslimischen Mitbürger "und besonders ihre politischen, wirtschaftlichen und religiösen Führer“ dazu auf, der Sekte Boko Haram das Handwerk zu legen. Dem Präsidenten Nigerias, Goodluck Jonathan, schlug die Bischofskonferenz vor, pensionierte Kriminalbeamte zu reaktivieren und ausländische Fachleute zu Rate zu ziehen, um den islamistischen Terroristen beizukommen. Auf ihr Konto gehen die Bombenattentate auf nigerianische Kirchen zu Weihnachten. Boko Haram lehnt das Christentum als unislamischen "westlichen Import“ rundweg ab.

Nach den Bombenanschlägen auf Kirchen und in der Nähe einer Moschee verhing der Präsident über vier Regionen im Norden des Landes den Ausnahmezustand und ließ die Grenzen zu Nachbarländern schließen. In den Regionen soll Boko Haram besonders aktiv sein. Es handle sich um vorübergehende Maßnahmen, sagte Jonathan am Samstag im Staatsfernsehen. "Die kurzfristige Schließung unserer Grenzen in den betroffenen Regionen ist nur eine Übergangsmaßnahme, um den Sicherheitsproblemen dort zu begegnen, und wird wieder aufgehoben, sobald dort wieder Normalität einkehrt“, sagte Jonathan.

Der nigerianische Präsident erklärte, er werde die "einem Krebsgeschwür ähnliche“ Terrorgruppe zerschlagen. Die Gruppe würde darauf abzielen, Nigeria zu zerstören. "Aber das will niemand“, betonte er.

Er habe zudem Anweisungen erteilt, eine neue Anti-Terror-Truppe zu bilden, so Jonathan. Aus Angst vor neuen Attacken hatten zahlreiche Kirchen in Nigeria mitternächtliche Gottesdienste in der Silvesternacht abgesagt, da Boko Haram für die christlichen Neujahrsfeiern erneut Anschläge angekündigt hatte. (KAP)

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