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Kein heißer Herbst

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Die Direktoren der Salzburger Festspiele ziehen Bilanz für 1994 und blicken mit finanziellen Sorgen in die Zukunft.

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Die Direktoren der Salzburger Festspiele ziehen Bilanz für 1994 und blicken mit finanziellen Sorgen in die Zukunft.

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Salzburgs Festspieldirektorium mit Gerard Mortier, Hans Landesmann und Heinrich Wies- müller ist sich darüber einig: „1994 war eine besonders glückliche Saison“. Der sonst so streitbare Mortier hatte sich aller ätzenden Angriffe gegen Künstler und Politiker enthalten. Und die Festspielbilanz kann sich sehen lassen: In 168 Veranstaltungen mit 234.606 Besuchern wurden 254 Millionen Schilling eingespielt. Eine Steigerung des Dek- kungsbeitrags um 20 Prozent.

Dennoch spricht Finanzchef Landesmann für 1995 von „budgetärem Ach und Weh“: Zwar wurde vom Festspielkuratorium ein Budget von 517 Millionen Schilling beschlossen; aber die Aufforderung Mortiers, „75 Jahre Salzburger Festspiele“ mit einer Finanzspritze aufzubessern, wurde glatt ignoriert. 2,5 Millionen wurden zugesagt, zehn Millionen müssen die Festspiele selbst bei Sponsoren auftreiben. Eine „Zitterpartie“.

Einen „heißen Herbst“ hat sich Mortier dennoch erspart: Die Streitereien mit den Wiener Philharmonikern sind beigelegt; mit Claudio Abbados Osterfestspielen wurden Probleme ausgeräumt: Die Salzburger Festspiele müssen in Hinkunft nicht unbedingt mit Abbado Zusammenarbeiten; Mortier wird Abbados „Elektra“ (1995) und „Otelio“ (1996) nicht nachspielen und erst wieder 1997 bei „Wozzeck“ (Abba- do/Peter Stein) mitmachen. Man setzt auf Koproduktionen - so mit der Pariser Bastille-Oper, mit Florenz, Ravenna, Chicago. Und die großen Premieren stehen bis 1997 mehr oder minder fest.

Das heißt, es gibt nur noch einen Punkt, um den Mortier und sein Team verhandeln müssen — um die Vertragsverlängerung ab 1997 bis 2002. Doch da hat Kunstminister Rudolf Scholten schon vor Festspielbeginn seine Zufriedenheit bekundet.

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