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Salzburgs E-Bühne spielt "Pelléas und Mélisande"

Kenntnis über Symbolismus und Symbole, auch tiefenpsychologischer Art, ist selbst mitzubringen: In der zwei Stunden vierzig Minuten langen pausenlosen Aufführung von "Pélleas und Mélisande" im Salzburger Schauspielhaus E-Bühne sind die aus schmalen Leisten gefertigten Gitter als Bühnenbild (Thomas Forsthuber) das Augenfälligste, zumal sie ständig herumgeschoben werden. Toter See und tote Seelen - das sind dann symbolistische Entsprechungen dieser von Renate Rustler-Ourth inszenierten Aufführung des Dramas von Maurice Maeterlinck. Von ihm sagte Antonin Artaud, er habe "als erster den vielfältigen Reichtum des Unbewussten in die Literatur eingeführt". Wozu man sagen muss, dass darin der Österreicher Arthur Schnitzler eine Meisterschaft erreicht hat, die ihn heute an den deutschsprachigen Bühnen als unentbehrlichen Autor erscheinen lässt.

Das von vornherein statuarische Schauspiel gewinnt nie an Tempo - wodurch auch? - und bleibt als durchaus zu bedankende literarische Darbietung doch am Bühnenboden kleben. Sentenzen wie: "Man muss nicht glauben, dass die Sprache jemals der wirklichen Mitteilung zwischen den Wesen diene" weisen den Flamen Maeterlinck sicher nicht als den Bühnendramatiker schlechthin aus.

Eine der wirklich starken und intensiven Szenen ist jene mit Golaud und Pelléas, Michael Schefts und Alexander Ourth, in den Gewölben unter der Burg, wo ein Sturz oder Stoss in den Abgrund Unfall oder Mord bedeuten könnten. Mélisande war Verena Saake, ein scheues, verschrecktes Mädchen, das sich, obwohl seiner Liebe zu Pelléas bewusst, sich diese auf eine eigenartige Weise nicht eingesteht, changierend zwischen Undine und mittelalterlichem Burgfräulein. Ein starker Arkel war Hubert Berger. Die interessanten Zwischenmusiken (bescheiden als Ton deklariert) stammen von Heinrich Gudenus, Philipp König und David Lipp.

Karl-Markus Gauß wird seine Furche-Kolumne erst im April beginnen.

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