Trauer um Wolfgang Kraus

Werbung
Werbung
Werbung

Seine letzte handschriftliche Mitteilung an die FUR-CHE, die er [seinem] Kommentar "Saures Ungeheuer" beilegte, datiert am 6. September, traf am 7. in unserer Redaktion ein und endete mit dem Hinweis, er werde nun zwei Wochen Ferien in Osttirol machen. Es wurde sein letzter Urlaub: Wolfgang Kraus ist am 19. September an den Folgen eines am 14. erlittenen Schlaganfalles in Lienz gestorben.

Vor mehr als einem halben Jahr war Kraus bereits wochenlang im Koma gelegen und hatte danach von einem ständig wiederkehrenden Traum während dieser Zeit berichtet: Er sei im Fernen Osten unterwegs gewesen und habe Gespräche über den Frieden geführt. Doch so friedfertig war der angesehene Schriftsteller [ ], Kulturpublizist und Literaturfreund Wolfgang Kraus gar nicht immer. Er konnte, auch in seinen FURCHE-Kolumnen "Geist und Welt" [], sehr kämpferisch und aggressiv sein. Und stets lag seiner Meinung zu einer Frage ein profundes, auch seinen Gegnern Respekt einflößendes Wissen über die einschlägige Literatur zugrunde. Weltoffen konservativ, altösterreichisch kosmopolitisch, engagiert und hilfsbereit -so war Wolfgang Kraus. [ ]

Vor allem aber hat sich Kraus (geb. 1924; red.) als Gründer und langjähriger Leiter der Österreichischen Gesellschaft für Literatur, als Motor unzähliger Kontakte in der Literaturszene Mittel-und Osteuropas verdient gemacht. Nr. 39 /24. September 1998

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung