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Unter den Dingen, vor denen man sich als anständiger Europäer zu fürchten hat, rangiert "Trump" ganz oben. Es ist ja so, dass es zweierlei Angst gibt: Jene vor Tempo 140, berittener Polizei, "Orbánisierung" und Abschottung weist einen als wachen und kritischen Bürger aus. Wer sich indes ob der Massenmigration, der Wettbewerbsfähigkeit oder der Bewahrung des eigenen geistig-kulturellen Erbes Sorgen macht, steht unter dem Verdacht schwerer intellektueller und/oder charakterlicher Defizite, ist also im besten Fall ein Opfer, im schlechteren ein Proponent rechtspopulistischer Agenda.

Zur vagen Chiffre all dessen, was unter dieser subsumiert wird, aber ist "Trump" geworden. Dem hat ein grassierender Antiamerikanismus auf Seiten der Linken wie der extremen Rechten Vorschub geleistet - das generelle Misstrauen gegenüber den USA bildet gewissermaßen das Substrat für das Feindbild Trump. Alles andere hängt mit der Person des gegenwärtigen US-Präsidenten selbst zusammen. Um es vorsichtig-höflich auszudrücken: Nein, er ist kein Sympathieträger.

Eine völlig andere Frage ist freilich, ob er auch ein schlechter US-Präsident ist. Einen interessanten Hinweis gab vor einiger Zeit Ed Feulner, Gründer des Thinktanks Heritage Foundation, in einem Zeitungsinterview: "Trump ist kein Politiker, sondern ein Unternehmer, der es gewohnt ist, mit harten Bandagen zu kämpfen. Viele Politiker, gerade in Europa, haben das noch nicht ausreichend begriffen." Mit diesen harten Bandagen hält er zwar die Welt in Atem und sorgt für permanente hyperventilierende Empörung -aber er ist bislang so schlecht nicht damit gefahren. All die angekündigten Katastrophen, die er über die Welt bringen würde, sind jedenfalls bis jetzt nicht eingetreten, im Gegenteil: Es ist an vielen geopolitischen Fronten Bewegung entstanden. Das ist mehr als in den Jahren davor. An den USA kommt man zur Zeit weder politisch noch ökonomisch vorbei.

Aber will er denn nicht Europa, die Europäische Union zerstören? Das wäre dann doch zuviel der "Ehre" für Donald T. Sollte die EU wirklich scheitern, dann hätte sie sich das in erster Linie selbst zuzuschreiben.

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