Umbruch auf Papier

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Das Salzburger Rupertinum präsentiert seine Bestände neu.

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Das Salzburger Rupertinum präsentiert seine Bestände neu.

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Das Salzburger Rupertinum präsentiert mit der Ausstellung "Um 1900" seinen Sammlungsbestand neu: Wurden bisher fast ausschließlich Beispiele aus dem Ölbild-Bestand von der Jahrhundertwende bis zur Gegenwart gezeigt, wird jetzt auch der umfassende Bestand der Arbeiten auf Papier gewürdigt. Somit hat unter dem neuen Direktor Peter Weiermair - neben den engagierten Sonder-Projekten - auch die ständige Ausstellung ein neues Profil bekommen. Die Arbeiten von rund 50 Künstlerinnen und Künstlern wurden in einen nachvollziehbaren stilistischen und chronologischen Zusammenhang gestellt. Innerhalb dieses stimmigen und behutsam "pädagogischen" Gesamtkonzeptes bieten kleine dramaturgische Einheiten spannende Einblicke in die Umbruchszeit der Jahrhundertwende: So bilden etwa die Radierung "Die Kathedrale" (1896) von James Ensor zusammen mit den Federzeichnungen "Der Ausgesetzte" und "Die Kriegsfurie" von Alfred Kubin ein erschütterndes Triptychon gegen Krieg und Faschismus. Allein diese drei Blätter erzählen eine eindringliche Geschichte innerhalb des abgesteckten kunst-historischen Rahmens. Photographien etwa von Dora Kallmus (genannt "Madame d'Ora"), vom Rupertinum erst dieses Jahr erworben, ergänzen den Überblick zusammen mit einigen Kleinplastiken, etwa dem Selbstporträt Egon Schieles oder den Keramik-Putti "Herbst" und "Frühling" von Michael Powolny. Einem frisch renovierten Ölbild der Familie Faistauer (1918), kräftig in Farbe und Strich, steht die "Dame in lila Kleid", ebenfalls von Anton Faistauer, zart und ätherisch gegenüber. So können Entwicklungen und Spannungen innerhalb künstlerischer Biographien studiert werden. Zur Wiederbegegnung mit "vertrauten Bekannten"(etwa mit dem unverzichtbaren Gemälde Gustav Klimts von "Unterach am Attersee"), aber auch zum Kennenlernen unbekannter Kunstwerke bekannter Künstler lädt diese Präsentation ein.

Bis 30. Jänner 2000

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