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Alfred Komarek erklärt seine Liebe zu Venedigs Inseln.

Bei Donna Leon ist nachzulesen, dass ein Venezianer einen Pellestrino nicht deshalb für wenig schlau erklären darf, weil es nicht stimmt, sondern weil es stimmt. Dieser Ansicht ist jedenfalls Kommissar Brunetti. Wie sein österreichischer Kollege, der Provinzgendarm Polt darüber denkt, erfahren wir nicht. Dabei handelt das jüngste Buch des Polt-Erfinders Alfred Komarek von Venedigs Lagune, die ohne die langgestreckte, schmale Insel Pellestrina keine Lagune, sondern eine Meeresbucht wäre. Von den 10.000 Einwohnern Pellestrinas im 18. Jahrhundert sind übrigens gerade noch 500 übrig.

Das und noch viel mehr erfahren wir aus dem Bildband "Laguna", einem jener Bücher über Gegenden und Landschaften, die Komarek schon lang vor den Krimis, durch die er berühmt wurde, schrieb.

Die Lagune ist zwar hundertmal größer als Venedig, aber kaum ein Prozent so bekannt. Dabei wäre Venedig ohne seine Inselbarriere längst versunken, ja nicht einmal entstanden. Die Lagune ist eine faszinierende, ständig in Veränderung begriffene Welt, in der jede Insel ihre ausgeprägte Identität hat. Angeblich ist auf Murano und Burano noch heute mancher stolz, noch niemals "in città", in Venedig, gewesen zu sein. Die vielen schönen Farbbilder (die meisten von János Kalmár) begleiten den Text eines kulturgeschichtlichen Autors von Rang, der hoffentlich weiter mit dem Krimiautor wettstreitet. "Laguna" ist eine Versuchung, Venedig-Reisepläne um- und eine Erkundung der Inseln einzuplanen. H.B.

LAGUNA Venedigs Inselwelten Fünf Essays von Alfred Komarek

Haymon Verlag, Innsbruck 2002 160 Seiten, 160 Farbbilder, geb., e 34,-

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