Und nun wird dicht gemacht?

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Nicaragua ist schon seit Jahrzehnten im Focus der österreichischen Außenpolitik. Noch während des Widerstandskampfes gegen die Somoza-Diktatur in den 70er-Jahren hatte Bundeskanzler Bruno Kreisky die Entsendung österreichischer Ärzte und Ärztinnen gefördert, um die nicaraguanischen Flüchtlinge zu behandeln.

Im Februar 1984 reiste die erste "Arbeitsbrigade“ nach Nicaragua. Organisationen wie der Österreichische Entwicklungsdienst und das Internationale Institut für Zusammenarbeit (beide später in Horizont 3000 aufgegangen) entsandten zahlreiche junge Menschen auf Einsatz nach Nicaragua. Auch aus katholischen Kreisen schlug der jungen Republik große Sympathie entgegen, etwa in Gestalt des Prälaten Leopold Ungar. Das Schlagwort von der Solidarität als der Zärtlichkeit der Völker machte die Runde.

Im Rahmen dieser Initiative der Solidaritätsbewegung zog es in den nächsten Jahren hunderte Österreicher und Österreicherinnen aller Altersklassen in das Land der Hoffnung, wo eine neue Gesellschaft der Gleichheit und Brüderlichkeit aufgebaut werden sollte. Viele dieser BesucherInnen und in der Entwicklungshilfe Tätige blieben auch nach ihrer Rückkehr nach Österreich in Kontakt mit nicaraguanischen Bekannten, mit Organisationen und Gemeinden und bauten in ihrer Heimat Unterstützungsgruppen auf, um auch weiterhin in Nicaragua Projekte zu finanzieren.

Ein buntes Netzwerk

So entstand ein buntes Netz von Solidaritätsinitiativen und Partnerschaften, die durch ein Koordinationsbüro unterstützt wurden. Seit 1992 ist Nicaragua ein Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit - als einziges Land in Lateinamerika.

Doch diese bevorzugte Stellung soll in der derzeitigen Form nicht mehr lange andauern. Es ist geplant, mit Ende 2013 den offiziellen Teil der bilateralen Hilfe einzustellen, wobei die laufenden Verpflichtungen auch darüber hinaus eingehalten werden. Die NGO-Partnerschaften und die Wirtschaftskooperation sollen von diesem Kürzungsszenario nicht berührt werden. 2009 betrug die über die Austrian Development Agency (ADA) abgewickelte Hilfe für Nicaragua etwas über 5,2 Millionen Euro; über 300.000 kamen noch aus anderen staatlichen Quellen dazu.

Vertreter von Solidaritätsinitiativen befürchten, dass die Unterstützung für Nicaragua stark vermindert werden und dass das in Managua bestehende Koordinationsbüro geschlossen werden soll.

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