Ungewöhnlicher Blick auf den Schwarzen Kontinent

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Wie in Ulrich Köhlers bisherigen Spielfilmen, muss sich das Kino-Publikum auch in "Schlafkrankheit“ den Inhalt seiner elliptischen Erzählung erarbeiten: Statt einer klaren und durchgängigen Handlung setzt der bei der heurigen Berlinale ausgezeichnete Filmemacher eine Assoziationsspirale in Gang, die auf den ersten Blick wenig Aussagekraft besitzt, in der aber Vielsagendes mitschwingt.

Mit "Schlafkrankheit“ kehrt Köhler, der als Kind selbst einige Jahre im Kongo gelebt hat, zu seinen "afrikanischen Wurzeln“ zurück: Vor dem Hintergrund postkolonialer Gesellschaftsverhältnisse zeichnet er das Psychogramm eines Entwicklungshelfers in Kamerun nach, der mit seiner Familie kurz vor der Rückkehr nach Deutschland steht. Weshalb er drei Jahre später - ohne Ehefrau, dafür mit einer schwarzen Geliebten, die ein Kind von ihm erwartet - immer noch in seiner Wahlheimat lebt, bleibt ausgeblendet. Nicht die einzige offene Frage, für deren Beantwortung Köhler auf das "Kopfkino“ des Publikums setzt. Auch die am abrupten Filmende angedeutete Verwandlung des Protagonisten in ein Nilpferd lässt jede Menge Interpretationsmöglichkeiten zu - lädt zum Mit- und Nachdenken ein. Was sich mit Sicherheit sagen lässt: "Schlafkrankheit“ wirft einen ungewöhnlichen Blick auf den Schwarzen Kontinent und das Seelenleben eines zwiegespaltenen Mannes.

Schlafkrankheit

D/F/NL 2011. Regie: Ulrich Köhler. Mit Pierre Bokma, Jean-Christophe

Folly. Stadtkino. 91 Min. Ab 16.12.

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