Universitäten als Kaderschmieden

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Viele Olympiateilnehmer konnten bei den Universiaden die ersten Medaillen erringen

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Viele Olympiateilnehmer konnten bei den Universiaden die ersten Medaillen erringen

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Dabei sein ist alles! Ganz im Geist des großen Vorbildes finden alle zwei Jahre - und zwar in den jeweils "ungeraden Jahren" - akademische Weltmeisterschaften als Sommer- und Winter-Universiaden statt. Die Universiaden sind nach den Olympischen Spielen weltweit die zweitgrößte internationale Sportveranstaltung. Im Sommer etwa kämpfen bis zu 8.000 Studentensportler aus 120 Ländern - keiner älter als 27 Jahre - um Medaillen. Naturgemäss nehmen an den Sportwettkämpfen im Winter weniger Sportler teil. Es gibt eben nicht überall Berge und Schnee. Doch mit 1.500 Teilnehmern aus "nur" 50 Ländern kommen auch die Wintersportdisziplinen nicht zu kurz. Nach guter alter Tradition mischen dabei die Österreicher ganz vorne mit.

Bei der letzten Winter-Universiade im Jänner vergangenen Jahres in Poprad-Tatry/Slowakei waren acht Damen und 24 Herren in den Disziplinen Biathlon, Nordische Kombination, Ski alpin, Skilanglauf, Skisprunglauf und Snowboard am Start. Mit sieben Gold- und drei Silbermedaillen erzielten die Athleten das geradezu sensationelle und mit Abstand bisher beste Gesamtergebnis einer österreichischen Mannschaft. Darüber hinaus errangen die Studentensportler eine Reihe weiterer hervorragender Platzierungen: drei vierte Plätze, fünf fünfte und einmal ein sechster Platz.

Auf starke internationale Konkurrenz trafen die Österreicher dann bei der Sommer-Universiade im Juli 1999, in Palma de Mallorca/Spanien. Doch auch hier schlugen sich die Vertreter unseres Landes sehr gut. Gregor Högler errang im Speerwurf und Michael Ludwig im Herren-Florett je eine Silbermedaille. Sehr erfreulich ist auch die erreichte Bronzemedaille der Innsbrucker Herren-Degenmannschaft mit Marcus Robatsch, Christoph Marik, Michael Switak und Oliver Kayser.

"Über Medaillen freuen wir uns natürlich immer sehr", gibt Sektionschef Wolf Frühauf, Vorsitzender des Zentralen Hochschulsportausschusses, der auch im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur für den Universitätssport zuständig ist, zu: "Aber im Mittelpunkt der Weltspiele der Studierenden steht zusätzlich zu den Wettkämpfen auch die Kommunikation und zwanglose Begegnung über alle Nationen, Religionen und Kulturen hinweg."

Von Ilona Gusenbauer bis Stefan Zeilbauer Die Namen der bei Universiaden bereits erfolgreichen österreichischen Athleten lesen sich wie ein Auszug aus dem "Who is Who" des österreichischen Spitzensports: Rudolf Klaban, Liese Prokop, Maria Sykora, Ilona Gusenbauer, Stefan Zeilbauer, Georg Werthner, kamen in der Leichtathletik zu Medaillenehren. Steffi Graf, Doris Auer, Gregor Högler und Manfred Buchleitner werden bei den diesjährigen Olympischen Spielen in Sydney für Österreich an den Start gehen. Im Fechten werden das die Silber- und Bronzemedaillengewinner der Sommer-Universiade 1999 sein, so wie auch die Schwimmerin Judith Draxler, die ebenfalls bereits "Universiade-Erfahrung" hat.

Bei den Winter-Wettkämpfen reicht die Liste der erfolgreichen Athleten von Baldur Preiml (Skispringen 1964), Mezger/Rothkappel und Beck/Beck im Eistanzen (1966 und 1968) bis zu Werner Margreiter (Ski alpin/Herren-Abfahrt 1975 und 1978) und Kilian Albrecht (Slalom 1999) bis zu den nordischen Schi-Langläufern und -Langläuferinnen Maria Theuerl (1993) sowie Christoph Sumann (zweifacher Schilanglauf Goldmedaillen-Gewinner der Unviersiade 1999 in Poprad-Tatry/Slowakei.

Bereits seit einem halben Jahrhundert gibt es alle zwei Jahre die Universiade. Dabei haben Österreichs Studentensportler bisher 107 Medaillen - 24 Gold-, 32 Silber- und 51 Bronze-Medaillen - nach Hause gebracht. 82 wurden allein bei Winter- und 25 bei Sommerspielen errungen wobei der österreichische Medaillenregen bei der letzten Winter-Wettbewerben in der Slowakei (sieben Gold- und drei Silber-Medaillen) die Statistik in die Höhe trieb. Mit zwei Silber- und einer Bronze-Medaille verzeichnete das österreichische Team jedoch auch im Sommer ein herzeigbares Ergebnis.

Die Ansprüche bei den Universiaden sind insbesondere in den letzten Jahrzehnten gestiegen. In manchen Disziplinen, wie etwa im Fechten, reichen sie an das absolute Weltspitzen-Niveau heran. Wie die internationalen Siegerlisten zeigen, waren zahlreiche erfolgreiche Studentenathleten im weiteren Verlauf ihrer sportlichen Karriere auch bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften erfolgreich und konnten ihre sportliche Laufbahn auch mit einem Olympiasieg und Weltmeistertitel krönen.

Dank vielfacher Förderungen seitens des Staates hat der Universitätssport in den letzten Jahrzehnten einen beachtlichen Aufschwung nehmen können. An allen Universitätsstandorten in Wien, Graz, Innsbruck, Salzburg, Linz, Leoben und Klagenfurt wurden Universitätssportinstitute, sogenannte USI's, eingerichtet. Neue Sportstätten sind entstanden oder bestehende wurden ausgebaut. Derzeit werden von den sieben USI's insgesamt über 100 Sportarten angeboten. Damit kann jeder/jede seine oder ihre bevorzugte sportliche Betätigung finden, denn "wichtiger noch als der Spitzenleistungssport ist die Sportausübung der Studierenden und auch Uni-Absolventen", betont Frühauf.

Die vielfachen Angebote der USI's finden bei den Studenten großen Anklang. Im vergangenen Jahr haben 135.000 Sportbegeisterte davon Gebrauch gemacht - bei einer Gesamtstudierendenzahl in Österreich von über 200.000.

Sport liegt eindeutig im Trend. Der Erfolg, so Frühauf, resultiert aber auch aus den definierten Zielen. Die lauten: * gesunden Sport attraktiv - attraktiven Sport gesund zu machen; * Sport als bereichernde und gesundheitsspendende Lebensgewohnheit zu fördern und zu gestalten; * ein umfassendes Sportangebot anzubieten, sodass jeder "seinen Sport" finden kann; * Lifestyle-Sportarten Vorrang einzuräumen; * Sport als anerkannt notwendigen Ausgleich zur Studien- und Berufsbelastung zu gestalten und schließlich * alle positiven Seiten des Breiten- und Gesundheitssportes zu suchen, zu erkennen und anzuwenden.

Der Universitätssport in Österreich stellt einen beachtlichen Faktor im österreichischen Sportgeschehen dar. Nicht nur, was die Unterstützung, Teilnahme und Organisation von nationalen und internationalen Wettkämpfen angeht, sondern auch im Breiten-Gesundheitssport.

Chinas Hauptstadt Peking, die bekanntlich in der Bewerbung um die Olympischen Sommerspiele 2000 gegen das australische Sydney unterlegen war, wird 2001 die Sommer-Wettkämpfe für Studenten organisieren. Zu diesem Weltsportereignis, das die Bewerbung und den Anspruch Pekings auf Durchführung der Olympischen Spiele 2008 unterstreichen soll, werden bis zu 8.000 Teilnehmer erwartet.

Die nächsten Sommer-Universiaden werden dann 2003 in der südkoreanischen Industriestadt Taegu und 2005 in Izmir/Türkei stattfinden.

Nach Zakopane (2001) und Tarvis (2003) wird die "olympischen Winterspiele" der Studenten 2005 in Innsbruck/Seefeld stattfinden, wie bereits auch schon 1968. Diese Entscheidung ist erst im Juli dieses Jahres bei der Sitzung der FISU (Federation Internationale du Sport Universitaire) in Peking gefallen.

Winteruniversiade 2005 in Innsbruck Der Universitäts- und Hochschulsport in Österreich fühlt sich sowohl dem Gesundheits- und Breitensport wie auch dem Wettkampf- und Leistungssport bis hin zum studentischen Spitzensport verpflichtet. "Service ist unser Erfolg", betont Frühauf - auch in einer sich verändernden Universitätslandschaft mit neuen Herausforderungen und neuen Chancen. So sind etwa durch die Einrichtung von Fachhochschulstudien in ganz Österreich weitere zu betreuende Bereiche und Sportinteressierte den Universitätssportinstituten (USI's) zugewachsen.

Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur unterstützt den Universitätssport nachhaltig und hat in den letzten Jahrzehnten auch viel für den Ausbau der Sportstätten und Sportmöglichkeiten getan. Daneben sind selbstverständlich auch Sponsoren sehr willkommen.

Wolf Frühauf, im Ministerium für den Universitätssport zuständig, ist davon überzeugt, dass die Uni-Sportler äußerst interessante Werbeträger sind.

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