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Das "Theaterfest Niederösterreich" lockt 2005 an 18 Spielorte.

Wie jedes Jahr kommen auch heuer Freunde des Sommertheaters in allen Teilen Niederösterreichs auf ihre Rechnung. Das "Theaterfest Niederösterreich", im Sommer nicht der einzige, aber der eindeutig größte Kulturveranstalter des Landes, konnte schon in den vergangenen Jahren regelmäßig über 200.000 Besucher begrüßen. 2005 werden an den traditionellen Spielorten 22 Premieren angeboten.

Einen festen Platz hat das Musiktheater, das heuer auch das Theaterfest eröffnet. Der Auftakt erfolgt am 25. Juni mit der "Frühjahrsparade" von Robert Stolz beim Operettenfestival in Baden. In der dortigen Sommerarena stehen auch noch Friedrich Schröders "Hochzeitsnacht im Paradies" und Franz Lehárs "Der Zarewitsch" auf dem Programm. Auf die Operette setzt auch Langenlois, wo das Schloss Haindorf als Kulisse für Ralph Benatzkys Werk "Im weißen Rössl" dient. Vor der Burgruine Gars am Kamp geht Mozarts Oper "Don Giovanni" in Szene, im Kaiserhof des Stiftes Klosterneuburg Rossinis "Die Italienerin in Algier". Weit modernere Töne werden in der Welt des Musicals angeschlagen: in der Eishalle Amstetten bei "Jesus Christ Superstar" von Andrew Lloyd Webber und auf dem barocken Platz vor der Stockerauer Kirche, wo sich Alfons Haider in "The King and I" von Rodgers und Hammerstein als König von Siam schon mehrfach bewährt hat.

Beim Sprechtheater darf man vor allem wieder auf die namhaft besetzten Reichenauer Produktionen gespannt sein. Dort wartet man mit neuen szenischen Fassungen epischer Werke auf: im Südbahnhotel am Semmering mit Joseph Roths "Radetzkymarsch", gestaltet von Helmut Peschina, inszeniert von Helmut Wiesner, in Reichenau mit Thomas Bernhards "Alte Meister", dramatisiert und inszeniert von Hermann Beil. In Reichenau versprechen auch Franz Werfels "Jacobowsky und der Oberst" im neuen Spielraum und Arthur Schnitzlers "Zwischenspiel" hochkarätiges Sommertheater.

Auf Nestroy setzt man traditionell in Schwechat, wo Peter Gruber die von Karl Kraus und Helmut Qualtinger geliebte und von Franz Mautner als "absurdestes Theater vor dem absurden Theater" bezeichnete Rarität "Der konfuse Zauberer" inszeniert, und in Maria Enzersdorf, wo Elfriede Ott bei "Eulenspiegel" Regie führt. In Gutenstein ist Raimund daheim und "Moisasurs Zauberfluch" bei Ernst Wolfram Marboe in bewährten Händen.

Sommerliche Attacken auf die Lachmuskeln sind beim Laxenburger Kultursommer im Hof der Franzensburg zu erwarten - dort inszeniert Adi Hirschal Susanne Wolfs "Kasperl oder Der Diener dreier Herren, eine "sehr frei nach Goldoni" gestaltete Hanswurstiade mit Gesang. Auf Unterhaltung setzt auch Felix Dvorak, der in Berndorf ein Ludwig-Anzengruber-Volksstück und in Mödling eine Georges-Feydeau-Komödie in eigenen Bearbeitungen serviert.

Während Melk mit einer Bühnenfassung von Dantes "Göttlicher Komödie" seinem Ambiente gerecht wird, wirkt die Stückwahl im Stift Altenburg erstaunlich: "Bunbury" von Oscar Wilde. Dafür gibt es in Haag den Nestroy-Preisträger 2004 Toni Slama als Kardinal Richelieu in der Mantel- und Degenkomödie "Die drei Musketiere" zu sehen. Ins alte Frankreich führt auch der Komödienklassiker, der heuer in Michael Sturmingers Regie mit Markus Hering in der Titelrolle vor der Burg Perchtoldsdorf abrollt: "Tartuffe" von Molière. Die Kritik an Scheinheiligkeit und Heuchelei gehört ja seit jeher zu den Aufgaben des Theaters, auch des naturgemäß die Unterhaltung in den Vordergrund stellenden Sommertheaters.

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