Unterhaltung pur

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"Der Raub der Sabinerinnen" erfreut fast jedes Publikum.

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"Der Raub der Sabinerinnen" erfreut fast jedes Publikum.

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Es staubt gehörig im Arbeitszimmer des zerstreuten Gymnasialprofessors Martin Gollwitz, dessen Jugendsünde, eine Römertragödie, die in der Stadt gastierende Truppe des Theaterdirektors Emanuel Striese zur Aufführung bringen will. Im Wiener Theater in der Josefstadt spielt Regisseur Heinz Marecek liebevoll mit dem Staub, den der Schwank "Der Raub der Sabinerinnen" der Brüder Franz und Paul Schönthan angesetzt hat. Seine Inszenierung hat den Reiz eines nicht fad, sondern gut gestalteten Museums, und das ist gar nicht wenig. Das schnell verwandelbare Bühnenbild von Walter Vogelweider und die Kostüme von Monika von Zallinger lassen kaum einen Wunsch offen.

Daß man bei diesem Stück "unter den Stuhl fällt", weil dabei "fortwährende Unterhaltung" geboten wird, hat schon vor Jahrzehnten der große Theaterkritiker Alfred Kerr festgestellt. Das Stück gilt als Garant für Publikumserfolg und volle Theaterkassen, vor allem aber paßt es in Direktor Helmuth Lohners Linie, Werke mit dankbaren Rollen für große Schauspieler zu präsentieren.

Der Direktor Striese ist mehr als ein typischer Vertreter einer Theaterepoche, er verkörpert urwüchsige Theaterleidenschaft. Einen besseren Striese als Fritz Muliar - das Sächsische auf der Zunge, das Wienerische im Gemüt (genüßlich kann er auch einen kritischen Satz über die "Staatstheater" anbringen) - wird man kaum finden.

Alle Darsteller bieten Unterhaltung pur, hervorzuheben sind der fast schon zu zerstreut wirkende Peter Minich (Gollwitz), die sehr diszipliniert die Schreckschraube mimende Marianne Nentwich (Frau Gollwitz) sowie Elfriede Ramhapp (Dienstmädchen Rosa) und Andre Pohl (Emil Groß, genannt Sterneck).

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