Unternehmen mit Kunstsinn

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Zu Beginn haben wir in unserem Unternehmen einige Sträuße ausfechten müssen, nun jedoch gehört die Generali Foundation zu unserer Unternehmenskultur", erklärt Dietrich Karner, Vorstandsvorsitzender der Generali Holding Vienna AG voller Stolz. Zehn Jahre ist die Generali Foundation nun alt und wird in der Öffentlichkeit zusehends als Ausstellungshaus, Kunsthalle oder Museum wahrgenommen, wie eine Umfrage im Besucherkreis bestätigt. Vor knapp zwei Jahren war die Generali Foundation noch stärker als Firmensammlung und Sponsoringinstrument eingeschätzt worden.

Ursprünglich sollte die mit jährlich 19 Millionen Schilling dotierte Foundation dem Aufbau einer umfassenden Sammlung zeitgenössischer österreichischer Skulpturen dienen. Dieser Anspruch wurde jedoch zugunsten von Schwerpunkten wichtiger künstlerischer Positionen aufgegeben, wobei Medien wie Film, Fotografie, Installation und Video einen besonderen Stellenwert einnehmen. Seit der Gründung wurden Hauptwerke von Bruno Gironcoli, Franz West und Heimo Zobernig gesammelt. Die Generali Foundation hat auch das komplette filmische Werk von Valie Export und des 1978 verstorbenen Gordon Matta-Clark erworben. Vollständige Videosammlungen von Valie Export, Andrea Fraser, Dan Graham oder Elke Krystufek bilden einen weiteren Schwerpunkt der Sammlung.

"Am Anfang war es schwierig", erinnert sich Sabine Breitwieser, Geschäftsführerin und künstlerische Leiterin der Generali Foundation: "Viele Künstler wollten ihre wichtigen Werke nicht an eine Versicherung verkaufen, wo sie dann in einer Firmenlobby ,verkommen'." Diese Skepsis der Künstler gegenüber großen Unternehmen sei mittlerweile abgebaut, sagt Breitwieser. Im Fall der Generali Foundation habe dies sicher mit den vielen Aktivitäten (Ausstellungen, wissenschaftliche Publikationen) zu tun und mit den autonomen Strukturen. Denn Marketingabteilungen, wo die Sponsoringaktivitäten anderer Unternehmen angesiedelt sind, scheinen nicht der Ort von großem Kunstsinn zu sein. Breitwieser: "Solche Sammlungen sind nicht repräsentativ und hinken ihrer Zeit nach. Wenn man sich nicht direkt mit der Kunstproduktion auseinandersetzt, ist der Aufbau einer Sammlung schwierig."

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