Unterwegs im Opernland Österreich

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Ein Streifzug durch die Programme der nächsten Musiktheatersaison verlockt zu Städtereisen.

Als durch eine Indiskretion bekannt wurde, dass Anna Netrebko bei den nächsten Salzburger Festspielen die Violetta in Giuseppe Verdis La traviata singen wird, war die Freude der Opernliebhaber groß. Auch wenn die Begeisterung über die stimmlichen Qualitäten der atemberaubend schönen russischen Sopranistin nicht ungeteilt ist, wird es um die Karten wohl ein enormes Gedränge geben. Wer das Warten bis nächsten Sommer nicht aushält, der kann den Superstar schon vorher an der Wiener Staatsoper bewundern: am 3. und 6. April 2005 gibt Netrebko dort die Adina in Gaetano Donizettis L'elisir d'amore. Dafür wird so mancher Opernfreund aus den Bundesländern gerne die Fahrt nach Wien auf sich nehmen. Einmal abgesehen vom Rummel um Sängerstars - wohin in ganz Österreich könnte sich in der Saison 2004/2005 für den Musiktheaterliebhaber eine längere Anreise lohnen?

Auf jeden Fall nach Innsbruck, wo im Februar 2005 Das Liebesverbot Premiere hat. Dieses selten gespielte, nicht Bayreuth-würdige Frühwerk von Richard Wagner ist ein musikhistorischer Leckerbissen: eine Oper von Wagner, aber keine Wagner-Oper. Leider ist sie nur konzertant zu hören. Eine richtige szenische Aufführung ist freilich die große Eröffnungspremiere des Tiroler Landestheaters am 25. September: Die Frau ohne Schatten. Intendantin Brigitte Fassbaender wird bei der Prestigeaufführung höchstpersönlich Regie führen .

Spannende Vergleiche

Strauss-Fans, denen der Rosenkavalier bei den diesjährigen Salzburger Festspielen missfallen hat, könnten in Graz auf ihre Rechnung kommen, wo die Komödie für Musik ab Februar 2005 am Programm steht. Ob sich freilich Regisseur Marco Arturo Marelli an die Regieanweisungen des Librettisten Hugo von Hofmannsthal halten wird, steht in den Sternen.

Joseph Haydn hat 22 Opern komponiert, die an der Schnittstelle zwischen Barock und Mozart liegen. Mit der 1779 uraufgeführten Unbewohnten Insel startet das Linzer Landestheater am 3. Oktober in die Saison. Vier Jahre vor der Haydn-Oper erblickte Wolfgang Amadeus Mozarts La finta gardiniera das Licht der Welt. Wer den sicherlich spannenden Vergleich zwischen den beinahe zeitgleichen Kompositionen von Altmeister Haydn und dem jungen Mozart ziehen möchte, dem ist ein Besuch in der Wiener Kammeroper empfohlen, wo das Frühwerk ab 7. Oktober gespielt wird.

Wenn die Wiener Volksoper am 16. Oktober mit Franz Schrekers Irrelohe die erste Premiere begeht, so wird damit nicht nur an einen Komponisten erinnert, der zu seiner Zeit neben Strauss und Braunfels zu den meistgespielten gehörte. Die Aufführung markiert den Schlusspunkt eines dreitägigen Symposions mit dem Titel "Entartete Musik - Wieder entdeckt", auf dem sich hochkarätige Referenten mit der von den Nazis verbotenen und dadurch in Vergessenheit geratenen Musik beschäftigen.

Pflichtbesuch in Wien

Für einen Besuch der Wiener Staatsoper gibt es natürlich mehr Gründe als die beiden Abende mit Anna Netrebko. Zum Beispiel Die Tote Stadt von Erich Wolfgang Korngold, eines weiteren vertriebenen Komponisten. Diese Koproduktion war bei den heurigen Salzburger Festspielen der Erfolg der Saison (siehe die Kritik S. 15) und wird ab 12. Dezember von der Staatsoper übernommen. Das französische Repertoire, das mittlerweile fast schon dem Bereich Raritäten zuzuordnen ist, wird im Haus am Ring mit Jules Massenets Werther gepflegt. Marcelo Alvarez gibt bei der Premiere im Februar 2005 die Titelpartie. Für Freunde der französischen Oper könnte sich auch eine Fahrt nach Klagenfurt auszahlen: Im März 2005 steht dort Hector Berlioz' Damnation de Faust auf dem Spielplan.

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