Urszenen politischer Gewalt

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Rhodesien wurde 1980 zur unabhängigen Republik Zimbabwe, und nur zwei Jahre nach dem Befreiungskrieg stand ein ethnischer Konflikt im Raum. Die Kreise um Ministerpräsident Robert Mugabe von der Volksgruppe der Shona waren der Meinung, die Volksgruppe der Ndebele unterstützen die Rebellen ihres Gegners Joshua Nkomo. Es beginnt eine gezielte Mordaktion gegen die Dörfer der Ndebele. Das ist der politische Hintergrund des Romans, erzählerisch ist er jedoch in einer subjektiven Perspektive angesiedelt.

Mit dramatischer Kunstfertigkeit versetzt Mlalazi den Leser in die Welt der 14-jährigen Rudo. Entsetzt erlebt sie die Vergewaltigung und Verschleppung ihrer Klassenkameradinnen, während die Soldaten sie selbst ziehen lassen, weil sie auch eine Shona ist. Ihr Vater dagegen ist das nicht und wird entführt. Rudo flieht mit Mutter, Tante und einem Baby in die Berge. Aber dann kommen die ebenfalls geflüchteten Lehrer ihres Dorfes in ihre Höhle, und die sind Ndebele. Mlalazis Roman ist ein berührender literarischer Beitrag zur Geschichte Zimbabwes, zugleich ein Mahnmal für die zivilen Opfer der afrikanischen Bürgerkriege und universelles Zeugnis dessen, was Flucht vor Krieg und politischer Gewalt für alle Menschen bedeutet.

Wegrennen mit Mutter

Von Christopher Mlalazi, übers. v. Andreas Münzner, Horlemann 2014. 203 S., geb., € 17,40

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