Urteil im Prozess gegen Cap-Anamur-Lebensretter

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Die FURCHE hat allen Grund doppelt sauer auf die italienische Justiz zu sein: Zuerst verschleppt sie den Prozess gegen die zwei Lebensretter vom Cap-Anamur-Hilfsschiff über Jahre hinweg und dann setzt sie die Urteilsverkündung genau eine Stunde nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe fest.

Vier Jahre Haft und 400.000 Euro Bußgeld forderte die Staatsanwaltschaft im sizilianischen Agrigento als Strafmaß für Elias Bierdel, den Ex-Chef der deutschen Hilfsorganisation Cap Anamur, und Stefan Schmidt, den Kapitän des gleichnamigen Schiffes. Im Juni vor fünf Jahren hatten die beiden 37 Afrikaner von einem Schlauchboot im Mittelmeer gerettet. Drei Wochen lang wurde daraufhin dem Schiff die Einfahrt in einen maltesischen oder sizilianischen Hafen verweigert – die Situation eskalierte, einige Flüchtlinge wollten sich das Leben nehmen, der Kapitän erklärte den Notstand und fuhr in den Hafen von Porto Empedocle ein.

Doch für Bierdel und Schmidt geht die Odyssee weiter: Gefängnis, Anklage wegen Beihilfe zur illegalen Einreise, ein nervenaufreibender, jahrelanger Prozess – die FURCHE berichtete.

Am Mittwoch ist das Gericht nun erneut zusammengetreten. Die Staatsanwaltschaft verzichtete, auf das Plädoyer der Verteidigung zu antworten, das Gericht zog sich zur Beratung zurück – über ein Urteil, das in jedem Fall ein Signal für Kapitäne und Fischer im Mittelmeer ist und darüber entscheidet, ob es ein Verbrechen ist, Leben zu retten. (wm)

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