"Visualisierung ist die Zukunft"

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Die Fragen durften bei einer solchen Veranstaltung nicht fehlen: Ob er glaubt, dass Elon Musk seine Ankündigung einhalten kann und schon in ein paar Jahren einen bemannten Marsflug anbieten wird? Und ob der Menschheit eine große Zukunft am Roten Planeten bevor steht? David Meza hielt sich vornehm zurück. Über das kommerzielle Mars-Projekt von Musks Unternehmen "Space-X" könne er keine Auskunft geben; und wie der menschliche Körper mit den extremen Belastungen am Mars zurechtkommt, dazu bedürfe es noch viel Forschungsarbeit.

Was der Chef-Technologe der NASA am Johnson Space Center in Houston, Texas, jedenfalls bestätigen konnte, sind die Pläne der eigenen Institution: Die NASA will zum Roten Planeten. Zunächst mit einem Mars-Rover (siehe oben), ab 2030 mit Astronauten. Der bemannte Marsflug ist ein erklärtes Fernziel der US-Weltraumbehörde ebenso wie der europäischen Raumfahrtagentur ESA und der russischen Agentur Roskosmos. "Und wenn es 15 Jahre länger dauert, ist es ebenso fein. Wir forcieren nicht, sondern machen es mit größtmöglicher Sicherheit", so der NASA-Abteilungschef.

Zettabytes der US-Raumfahrtgeschichte

Beim "Darwin's Circle", einer Digitalisierungskonferenz in Wien, war David Meza einer der Vortragenden; am nächsten Tag (28.9.) war er zum Frühstücksgespräch der Firma Kapsch BusinessCom geladen. Dort gab er Einblicke, wie bei der NASA Daten-Management betrieben wird. Das Problem ist bekannt: Die Datenmengen wachsen rasant, aber das Filtern der wichtigen Informationen wird immer schwieriger. Bei der NASA etwa hat es der "Chief Knowledge Architect" mit einem gigantischen Datenberg von mehreren Zettabytes (10 hoch 21 Bytes!) zu tun, der sich im Laufe von 60 Jahren amerikanischer Raumfahrt aufgetürmt hat. Meza strukturiert die Daten und macht sie in einem internen Netz für die NASA-Mitarbeiter verfügbar. Und er weiß, was es bedeutet, wenn dies nicht geschieht.

"30 Prozent an industrieller Forschung und Entwicklung werden geleistet, obwohl es hierzu schon Ergebnisse gibt -die Information wird schlicht nicht gefunden", berichtete der NASA-Experte. "Da gibt es noch viel Einsparungspotenzial." Auch in Unternehmen seien notwendige Daten für die Entscheidungsträger oft nicht zugänglich. Visualisierung ist der Weg der Zukunft, um Daten einfach und verständlich darzustellen, ist Meza überzeugt: "In einer Netzwerkgrafik sieht man Muster und Verbindungen, die man sonst nie erkannt hätte."

Schon heute versuchen künstliche Sprachassistenten wie Alexa oder Siri, unseren Alltag zu erleichtern. Auch bei der NASA wird an der Spracherkennung gearbeitet. "Es wäre spannend, gleich in der Früh den Computer nach den neuesten Informationen zu befragen", so Meza. Ob er wie andere Experten davon ausgeht, dass sich wieder verstärkt eine "orale Kultur" herausbilden wird, wenn wir mit unseren Smartphones zu sprechen beginnen? "Wir werden mit technischen Geräten reden -aber ich glaube nicht, dass das bald passiert." (mt)

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