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Mit "Emmas Glück" tischt der deutsche Regisseur Sven Taddicken

eine stürmische, ungewöhnliche Liebesgeschichte auf.

Der Film beginnt mit einer "liebevollen Schlachtung". Sie schneidet, zählt ruhig bis sieben, hält das sterbende Schwein im Arm. "Siehst du, es tut nicht weh; hab' ich dir doch versprochen", flüstert Emma ihm zu. Gleichzeitig sehen wir Max in der Röhre. Durch den Parallelschnitt wissen wir schon, was der Arzt wenig später attestieren wird: Auch für Max wird es nicht gut enden. Max solle sein Leben dennoch fortführen wie bisher, lautet der ärztliche Ratschlag, um nicht in ein schwarzes Loch zu fallen. Sein Leben fortzuführen würde jedoch bedeuten, sein Leben zu verschwenden. Also plündert Max die Schwarzkasse eines Autohauses, um abzuhauen. Weit kommt er allerdings nicht, nach einem Unfall landet er bei Emma und ihrem heruntergekommenen Bauernhof. - Emma könnte das viele Geld fast noch besser brauchen als den tollen Fremden ...

"Einer aus der Stadt" trifft auf eine höchst naturverbundene, bodenständige Frau. Keine Frage, dass jeder mit dem Eigensinn des anderen zu kämpfen hat. Und auch wenn Max den Verlust des Geldes vorerst betrauert - wollte er seine letzten Tage doch am Strand verbringen -, bemerkt er, dass es ihm noch nie so gut gegangen ist wie jetzt, todkrank, bei Emma. Die dralle Schweinezüchterin und der todgeweihte Verbrecher: Es ist eine ungewöhnliche Kombination, ebenso ungewöhnlich die Besetzung: Den schwachen Max mimt ausgerechnet der quirlige Jürgen Vogel - und er macht sich ganz wundervoll darin; als sein vielschichtiges Gegenüber, sehnsüchtig, weich, naiv, durchtrieben, störrisch und zufrieden zugleich, wurde Jördis Triebel gefunden, die sich bis dato auf der Bühne und im Fernsehen bewegte.

Sven Taddicken, der mit "Mein Bruder, der Vampir" sein Talent unter Beweis stellte, zeigt nun, dass er vor dem Tragischen nicht zurückschreckt. Er verwebt es sogar gekonnt mit feinem Humor. So entsteht ein ruppiges Märchen, stürmisch, zärtlich, ungewöhnlich; mit mutigem Ende. Mitunter das Beste, was heuer im Kino zu bewundern war.

EMMAS GLÜCK

D 2006. Regie: Sven Taddicken.

Mit Jördis Triebel, Jürgen Vogel, Hinnerk Schönemann. Verleih: Polyfilm. 99 Min.

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