Vom Handy-Verkäufer zum Opernstar

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Fünf Millionen CDs hat der walisische Tenor Paul Potts inzwischen allein in Deutschland verkauft, doch der Weg bis zum Durchbruch mit der Arie "Nessun dorma" aus Puccinis "Turandot" in der britischen Casting-Show "Britain's Got Talent" im Jahre 2007 war weit. Wie fürs Kino gemacht ist so eine Geschichte und David Frankel ("Der Teufel trägt Prada") versteht es, Potts' (James Corden) Biografie sehr filmisch zu erzählen.

Mit Schwenks über das Industriegebiet des walisischen Port Talbot verankert der New Yorker Regisseur die Handlung im Arbeitermilieu, ohne freilich die Sozialschilderung zu forcieren. Geschickt spielt Frankel auch mit dem Gegensatz zwischen der Opernleidenschaft von Potts, der als Handyverkäufer arbeitet, und dem rauen Milieu. Personifiziert wird dieser in einem Vater-Sohn-Konflikt, denn der Vater hält wenig von der Leidenschaft des Sohnes, während die Mutter Paul unterstützt.

Damit auch die Emotionen nicht zu kurz kommen, wird die Geschichte von Potts' Lebenstraum leichthändig mit einer Liebesgeschichte verknüpft. Wie der schüchterne junge Mann aber bei einem Opernkurs in Venedig beim Vorsingen vor Luciano Pavarotti eine bittere Erfahrung machen muss, so muss er auch um die Beziehung zur Internet-Bekanntschaft Julz (Alexandra Roach) zunächst heftig kämpfen. Weitere Rückschläge folgen zwar für den Protagonisten, Ecken und Kanten sucht man in diesem Film dennoch vergeblich.

Wie am Schnürchen spult Frankel die Geschichte herunter. Er versteht es immer wieder, das Tempo zu beschleunigen, dann sich für Szenen mehr Zeit zu lassen, sicher zwischen Komödie und Drama, zwischen Gefühl und Witz zu wechseln, Opernarien ebenso wie sanfte Pop-Hits einzusetzen, und dem Industrierevier den Charme der Lagunenstadt Venedig gegenüberzustellen.

Selbst große Oper will der Film über die Oper von Potts' Leben in diesem Wechselbad der Gefühle und Tonlagen sein. Und Frankel beherrscht dieses Spiel erstaunlich sicher.

Bauen kann er dabei auch auf ein unverbrauchtes und frisch aufspielendes Schauspielerensemble, das einem die Figuren ans Herz wachsen lässt und für sympathisches Feelgood-Kino sorgt, das dem Zuschauer im Finale auch die Tränen in die Augen treiben kann.

So bruchlos und glatt wird zwar weder die Geschichte von Potts noch seine Beziehung zu Julz verlaufen sein, doch von so einer heilen Welt, in der sich Probleme rasch verflüchtigen und mit entsprechendem Einsatz man dann auch seine Lebensträume verwirklichen kann, träumt man hin und wieder für zwei Stunden doch gerne.

One Chance - Einmal im Leben

GB/USA 2013.

Regie: David Frankel.

Mit James Corden, Alexandra Roach, Julie Walters, Mackenzie Crook, Colm Meaney, Simon Cowell, Jemima Rooper.

Filmladen. 103 Min.

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