Vom Marktführer zum Monopol

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In den letzten Zügen der Ära Bacher im ORF, also vor etwas mehr als vier Jahren, gab die größte Medienanstalt des Landes den Slogan "Vom Monopol zum Marktführer" aus. Gerade der Markt der elektronischen Medien ist seit dieser Zeit ordentlich in Bewegung geblieben, aber - alles in allem - gelang es dem ORF, obige Devise (die man auch als Bachersches Vermächtnis apostrophieren könnte), erfolgreich zu beherzigen.

Im Printmedienbereich läuft die Entwicklung im Sinne des genannten Slogans genau umgekehrt: "Vom Marktführer zum Monopol" scheint es da zu heißen. Gemeint ist, daß sich - auch nach der neuesten Media-Analyse - der Höhenflug der Kronen Zeitung weiter steigert. 57 Prozent der Tageszeitungsleser Österreichs sind Publikum der Krone. Nimmt man den auch zum Hause Mediaprint gehörenden Kurier dazu, so wird das Bild noch dramatischer: Bald drei Viertel der Tageszeitungsleser bedienen sich der Produkte eines einzigen Medienkonzerns.

Gerade weil kaum jemand bestreiten will, wie förderlich medialer Wettbewerb für das Funktionieren einer demokratischen Gesellschaft ist, wird immer deutlicher, daß die (staatlichen) Spielregeln schleunigst zu überdenken sind. Mit anderen Worten: Wenn man etwa kürzlich beim Verkauf der Meinl-Läden die Notbremse zog, um eine Marktbeherrschung, also eine Quasi-Monopolstellung der Billa-Gruppe zu verhindern, um wieviel mehr sollte der "Meinungsmarkt" vielfältig gehalten werden. Richtig ist zwar, daß bislang niemandem etwas Kreatives einfiel, um die Mediaprint-Medien auf ein demokratiepolitisch erträgliches Einflußmaß zu beschränken; gerade die Politik scheint sich vor Hans Dichand und seinen Mannen wie das ängstlichste Kaninchen vor der Schlange zu fürchten.

Die Rechnung wird den mehr als zaudernden Gestaltern der Medienlandschaft schon präsentiert: Letzten Donnerstag traten die Mediaprint-Medien aus dem Zeitungsherausgeberverband aus, weil sie mit der Privat-TV-Linie der anderen Verleger nicht einverstanden sind, sprich: man hätte gern einen Privatfernsehkanal (ein RTL-Österreich etwa?) in dem niemand, zumindest keine österreichische Konkurrenz dreinzureden hätte.

Die Mediaprint gegen die anderen Verleger sowie den ORF - und die abwesende Politik ans Gängelband. Ob sich die österreichischen Medienaussichten so entwickeln? Für den Bürger würden rosige Perspektiven jedoch wahrlich anders aussehen.

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