Vom überraschenden Fund zur Mordtheorie

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19. September 1991: Das deutsche Ehepaar Erika und Helmut Simon entdeckt Ötzi bei einer Bergwanderung zwischen Similaunhütte und Tisenjoch auf 3210 Meter Höhe in den Ötztaler Alpen.

23. September 1991: Nach drei Tagen schlechten Wetters wird die Leiche mit Gerichtsmediziner Rainer Henn ohne Archäologen geborgen und mitsamt den Beifunden (Messer, Stoffreste, Heubüschel, Haare, Schnüre, etc.) an das Institut für Gerichtsmedizin in Innsbruck gebracht.

24. September 1991: Der Archäologe Konrad Spindler schätzt den Toten aufgrund des Feuersteindolches und des Beils mit Metallklinge auf mindestens 4000 Jahre. Die Mumie wird an das Institut für Anatomie überstellt und in einer Kühlzelle gelagert.

2. Oktober 1991: Eine amtlich angeordnete Neuvermessung des Grenzverlaufes ergibt, dass die Fundstelle 92,56 Meter von der Staatsgrenze entfernt auf italienischem Gebiet liegt. Für Untersuchungen bleibt die Mumie in Innsbruck.

3. - 5. Oktober 1991 und 20. Juli - 25. August 1992: Weitere Untersuchungen an der Fundstelle.

16. Jänner 1998: Mumie und Beifunde werden an das neue Südtiroler Archäologiemuseum überstellt. Wegen anonymer Anschlagsdrohungen erfolgt ein polizeilich gesicherter Transport über die dafür gesperrte Brennerautobahn.

März 2002: Der untersuchende Radiologe berichtet im Journal of Archaeological Science, dass er mittels Röntgenuntersuchung eine Pfeilspitze in der Schulter der Mumie entdeckt hat. Das legt den Schluss nahe, dass Ötzi ermordet wurde.

Oktober 2002: DNA-Rekonstruktionen des Darminhaltes ergeben, dass Ötzi kurz vor seinem Tod Rothirsch und Getreide gegessen hat. Auch Reste von Steinbockfleisch wurden im Darm gefunden. Pollen im Darm zeigen außerdem, dass er sich in den letzten Tagen vor seinem Tod in subalpinen Nadelwäldern aufgehalten haben muss.

April 2007: Pollen-Analysen rekonstruieren die letzten 33 Stunden in Ötzis Leben. Demnach führte ihn sein Weg in den Ötztaler Alpen von etwa 2500 Meter hinunter auf 1200 Meter und schließlich in die Zone seines Fundortes auf über 3000 Meter.

Juli 2007: Wissenschafter entdecken ein Schädel-Hirn-Trauma an der Mumie. Dies erhärtet die Mord-Theorie.

3. März 2009: Nach 48 Stunden Fotoshooting stehen 3D-Bilder im Internet (www.icemanphotoscan.eu). (r. l.)

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