Von himmlischen Freuden und Geigen

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Schätze entfalten nur dann ihr Leben, wenn man sie auch entsprechend zeigt. Kaum eine Musiksammlung verfügt über so viele wie die der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Entsprechend oft wird sie um Exponate gefragt. Etwa in Paris. Noch bis 29. Mai ist im Musée d’Orsay eine kleine, aber feine Mahler-Ausstellung zu sehen, mit Rodins weißer Mahler-Büste als attraktivem Blickfang am Eingang. Mahlers vierte Symphonie, die bekanntlich von himmlischen Freuden kündet, bietet den roten Faden.

Gemälde, Zeichnungen, Pastelle, Skulpturen, Fotografien, ein Film mit Mahlers Frau Alma und deren Tochter, der kurz mit Ernst Krenek verheirateten Bildhauerin Anna, Statuen und Porträts von Mahlers Hausgöttern Mozart, Bruckner, Brahms, Abbildungen aus Inszenierungen Alfred Rollers, Autografe, ein Fächer einer Opernliebhaberin, auf der so gut wie alle bedeutenden Persönlichkeiten, Brahms und Johann Strauss inklusive, unterschrieben haben. Vieles - das meiste aus dem Wiener Fundus - hat man zusammengetragen, um ein möglichst lebendiges Bild von Mahler und seiner Zeit zu zeichnen.

Einblick in die Wiener Streicherkultur

Dass der Himmel voller Geigen hängt, kann man schon in "Des Knaben Wunderhorn“ lesen. Jetzt prangt diese Redewendung als Titel für eine in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien gestalteten Schau in der Sammlung alter Musikinstrumente im Kunsthistorischen Museum. Übersichtlich in die Abschnitte "Der Geigenbau“, "Musik in privatem Rahmen“, "Musik im öffentlichen Raum“ und "Die Wiener Streicherschule“ gegliedert, erhält man durch 150 Exponate - alte Instrumente, sorgfältig ausgewählte Bilder und Porträts, Fotografien, kostbare Autografe von Beethoven, Schubert, Paganini oder Brahms, zahlreiche Noten - einen fundierten Einblick in die Wiener Streicherkultur in Biedermeier und Romantik.

Dabei trifft man nicht nur - angefangen vom Uraufführungssolisten von Beethovens Violinkonzert, Franz Clement, über die Dynastie Hellmesberger bis zu Fritz Kreisler - auf die wesentlichsten Vertreter wienerischer Geigenkultur, erfährt einiges über den großen Einfluss der vor allem durch die Trias Rudolphe Kreutzer, Pierre Baillot, Pierre Rode vertretenen französischen Geigerschule und die wichtigen, am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien tätigen Violinlehrer, sondern hat auch Gelegenheit, prächtige Geigen aus Wiener Meisterhänden zu bestaunen und kann dies in einem fundierten Katalog noch vertiefen.

Der Himmel hängt voller Geigen

Die Violine in Biedermeier und Romantik

Kunsthistorisches Museum Wien Sammlung alter Musikinstrumente

bis 25. 9., Mi - So 10 - 18 Uhr

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