Von Nachrichten bis Katzenvideos

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Die US-Internet-Zeitung "Huffington Post“ plant einen Einstieg in den europäischen Markt - | bald schon soll es auch eine deutschsprachige Zeitschrift geben.

Diese Frau weiß offenbar, wie’s geht: Arianna Huffington hat mit ihrer Internet-Zeitung The Huffington Post seit ihrem Start 2005 vorgemacht, wie man im Netz erfolgreich Journalismus betreiben kann - während weltweit andere Projekte mit ähnlichen Ansprüchen längst gescheitert sind, etwa in Deutschland die Netzeitung, die bereits vor einigen Jahren eingestellt wurde.

Die Huffington Post, die die in Griechenland geborene Karrierefrau selbstbewusst nach ihrem eigenen Namen getauft hat, hat in den USA bereits 25 Millionen monatliche Leser und wird denkbar kosteneffizient betrieben: Rund 150 Journalisten recherchieren und schreiben dort zwar Geschichten, doch das Gros an Inhalten ist so genannter user generated content und wird von tausenden Bloggern gratis beigesteuert. Dementsprechend umfangreich ist daher auch die Themenvielfalt der als linksliberal geltenden Huff Po: Der bunte Mix aus Politik, Wirtschaft, Entertainment, Sport, Lifestyle, Mode oder Hi-Tech hat zwar großen Aktualitätswert, wird in der US-Medienbranche aber nicht nur mit Lob überschüttet. Denn abgesehen von der mangelnden Glaubwürdigkeit mancher Blogger lebt die Huff Po auch und vor allem von den Geschichten anderer - sie fasst oft fremde Beiträge unter knalligen Headlines zusammen und verlinkt mit der Urquelle. Viele Medienmacher sehen darin eine Bereicherung an fremden Inhalten.

Sammelsurium an Themen

Eine Erfolgsgeschichte ist das Online-Blatt allemal: Das Nachrichten-Sammelsurium, das auch vor Lebenshilfe-Themen (Elternratgeber, Die fünf schmutzigsten Scheidungstricks) und Katzenvideos nicht zurückschreckt, gehört heute zu den größten Nachrichtenseiten der USA, was dem Webkonzern AOL im Frühjahr die Kaufsumme von 315 Millionen Dollar wert war. Seither arbeitet AOL an Expansionsplänen mit Arianna Huffington an der Spitze, die gleich zur Chefredakteurin mehrerer AOL-Portale gemacht wurde. In England und Kanada gibt es bereits Ableger der Netz-Zeitung, mit Le Monde will man noch im November eine französische Online-Ausgabe starten, auch in Italien, Spanien, Brasilien, der Türkei und Japan soll es eigene Ausgaben geben.

Schon bald will die Huffington Post auch in Deutschland erscheinen - derweil ist man noch auf Partnersuche, aber in spätestens sechs Monaten soll es losgehen. Gerüchten zufolge soll der Burda-Verlag (Bunte, Focus) als Partner fungieren, was man dort aber bislang nicht kommentierte. Für die deutsche Verlagsbranche, die immer noch Berührungsängste zum Internet zeigt, ist der Einstieg einer US-Konkurrenz jedenfalls alles andere als beruhigend.

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