Werbung
Werbung
Werbung

Die politische Revolution war keine ästhetische: Das Wiener MAK zeigt 60 Jahre kubanische Plakatkunst.

Politische Umwälzungen bringen nicht automatisch ästhetische Revolutionen mit sich. Und auch unter den Bedingungen der Diktatur sowie unter ideologischen Vorzeichen können Kunstformen zur höchsten Blüte gelangen. Diese beiden Schlüsse lassen sich aus der Ausstellung "La Cubanidad" ziehen, die im Wiener Museum für Angewandte Kunst (mak) 60 Jahre kubanische Plakatkunst Revue passieren lässt - beginnend mit Tarzan, endend mit Che Guevara.

Plakate aus Kuba waren sowohl vor als auch nach der Revolution von 1959 ästhetisch auf der Höhe ihrer Zeit. Der biedere sozialistische Realismus der sowjetischen Agitprop-Plakate, der nach der Machtübernahme Fidel Castros kurzzeitig gepflegt wurde, konnte sich nicht durchsetzen. In den sechziger Jahren entwickelte sich ein eigener kubanischer Plakatstil, der sich freilich in den international gültigen Stilkanon fügte: kontrastreiche Farben, Flächigkeit, Spiele mit der Typografie, Metaphern und Zitate.

Aus dieser Zeit stammen auch die Highlights der kubanischen Plakatkunst: Etwa Alfredo González Rostgaards "Canción protesta" (1967), das mit einer auf Flächen reduzierten dornigen Rose - schön und wehrhaft zugleich - ein Protestsongfestival ankündigte. Das meisterhafte Filmplakat "Lucía" (1968) von Raúl Martínez González weist trotz deutlichem Pop Art-Einfluss in die 1990er Jahre voraus. Umgekehrt sind Rückgriffe auf diese Blütezeit nicht unüblich, etwa bei José Alberto Menéndez, der übrigens auch Kurator der Ausstellung ist: ein notdürftig reparierter Stöckelschuh nebst dem Schriftzug "Homenaje" als Hommage an die Frau, die Schönheit und Cleverness in sich vereint - kunstvolle Propaganda gegen den Machismo (1996). Unverzichtbares Element der kubanischen Ikonografie allerdings, wie kann es anders sein, ist das berühmte Konterfei Che Guevaras nach der Fotografie von Alberto Korda, das in zahlreiche Plakate eingearbeitet ist.

¡La Cubanidad!

Kubanische Plakate 1940-2004

Museum für Angewandte Kunst

Kunstblättersaal

Stubenring 5, 1010 Wien

www.mak.at

Bis 6. Juli Di 10-24, Mi-So 10-18 Uhr

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung