Von Verona nach Dresden

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In den Nachbarländern locken sommerliche Musikfestspiele. Eine Auswahl.

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In den Nachbarländern locken sommerliche Musikfestspiele. Eine Auswahl.

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Die grassierende Festivalitis setzt auch traditionsreichen Veranstaltern zu: "Wir haben in den letzten zwei Jahren 30.000 Zuschauer verloren", gesteht Renzo Giacchieri, Generalintendant der "Fondazione Arena di Verona". Doch kein Grund zur Panik: Das traditionsreiche Opernfestival in der römischen Arena von Verona begegnet heuer vom 25. Juni bis zum 29. August dem Publikumsschwund mit einem Großaufgebot von Stars und Sensationen. So wird Tränendrüsen-Tenor Andrea Bocelli den Graf Danilo in der "Lustigen Witwe" geben. Franz Lehars Meisterwerk ist die erste Operette, die in der Arena aufgeführt wird, natürlich auf italienisch ("La Vedova Allegra") Giuseppe Verdis "Aida", das Renommierstück der Festspiele, erhält ein völlig neues Bühnenbild. Unter großem technischen Aufwand wird Wasser über die Bühne fließen, schließlich spielt die Oper ja am Nil. Klingende Namen wie Jose Cura (als Radames) und Leo Nucci (als Amonraso) sollen die Anziehungskraft der Aufführung erhöhen. Auch Georges Bizets "Carmen" in der historischen Inszenierung von Franco Zefirelli steht auf vielfachen Wunsch wieder am Spielplan. Den eifersüchtigen Don Jose singt kein geringerer als Jose Carreras. Dessen "Drei-Tenöre"-Kollege Placido Domingo wird "Carmen" einmal dirigieren und einen Gala-Abend anläßlich seines 30jährigen Verona-Jubiläums bestreiten. Bei Giacomo Puccinis "Tosca" steht in der Arena zum ersten Mal eine Frau am Pult: die junge kanadische Dirigentin Keri-Lynn Wilson. Nur über Puccinis "Madama Butterfly" gab es auf der Pressekonferenz der "Fondazione Arena di Verona" - stilecht im Wiener "Ristorante Firenze" - nichts Außergewöhnliches zu berichten.

Doch nicht nur Verona lockt mit einem sommerlichen Musikfestival: Bei einer anderen Pressekonferenz in Wien wurden einige weniger bekannte präsentiert. Neben heimischen Veranstaltern wie dem "Klangbogen Wien", den "Innsbrucker Festwochen der alten Musik" und dem kleinen, aber feinen "Opern Air" in der Burgruine von Gars am Kamp waren dies: * Die "Dresdner Musikfestspiele" (21. Mai bis 6. Juni), bei denen heuer die spanische Musik im Mittelpunkt steht. Einige Zarzuelas, die populären spanischen Musiktheaterstücke, stehen ebenso am Programm wie Flamenco-Tänze und Gioacchino Rossinis "Barbier von Sevilla" der immerhin in Spanien spielt. Auftritte von Teresa Berganza und Agnes Baltsa bürgen für hochklassige Musikabende.

* Das "Ravenna Festival", das sich zum dritten Mal den "Wegen der Pilger" widmet (20. Juni bis 21. Juli). Höhepunkt sind zwei große Opernproduktionen: Richard Wagners "Lohengrin" mit Gösta Winbergh in der Titelrolle und "Don Giovanni", eine Koproduktion mit der Wiener Staatsoper; es dirigiert Riccardo Muti, es singen Carlos Alvarez, Michael Schade und Angelika Kirchschlager.

In Verona gibt es übrigens nicht nur die Festspiele in der Arena. Der von der Kommune organisierte "Estate Teatrale Veronese" lockt von 17. Juni bis 5. September mit einem Shakespeare-Schwerpunkt und einer Dramatisierung der "Italienischen Reise" von Goethe. Der Dichterfürst, dessen Geburtstag sich heuer zum 250. Mal jährt, wird dabei von Klaus Maria Brandauer verkörpert.

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