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Was ich an den verbleibenden herbstlichen Wochenenden unternehmen werde? Hemmungslos einer Sucht frönen: durch die Weingärten streifen, gebratene Kastanien und Schmalzbrote mit Sturm hinunterspülen und blöd vor Freude in die unglaublich schönen Weinlandschaften hineinschauen, zwischen Spitz und Poysdorf, zwischen Illmitz und Leutschach.

Was mir zurzeit auch noch große Glücksmomente beschert, sind die ehedem fröhlichen Tierlein aus Wald und Flur, die nun bei den „Wildwochen“ ihrer letztendlichen Bestimmung zugeführt werden. Die heimische Gastronomie hat ganz gaumenscheinlich dazugelernt, insbesondere, was den Wein betrifft, der zur Wildküche gereicht wird. Man hat begriffen, dass man nicht mit einem knüppelharten Tanninmonster auf ein elegantes Rehlein eindreschen darf. Oder auch, dass althergebrachte Kombinationen à la Rotwein zu rotem Fleisch nicht immer der Weisheit letzter Schluss sind. Okay, wie dann? Nun – zitieren wir einmal das erste Gebot. Der Wein richtet sich immer nach dem geschmacksstärksten Element am Teller. Das kann nun die Tranche von der Hirschkeule sein, aber auch die stark einreduzierte Sauce, die glacierten Maroni oder der Serviettenknödel mit Ingwer. Und schon eröffnet sich ein weites Spektrum an möglichen Wildweinen. Kräftig müssen sie auf jeden Fall sein, denn Wild bringt viel Eigengeschmack ein. Am weißen Sektor wären dies etwa ein Grüner Veltliner, der gemischte Satz (der ja unter anderem in Wien lazarushaft wieder auferstanden ist), die herrlichen Cuvées, insbesondere von Burgundersorten oder ein voluminöser Spätrot-Rotgipfler. Fasan im Speckmantel und Pinot noir, der Gamsrücken aus dem Rohr mit einem vollen Blaufränkisch, Wildhase in Rahmsauce und St. Laurent … der heimische Rotwein kann’s. Ob rot oder weiß – gereift können beide noch mehr! Wir reden hier nicht von uralten Kellerleichen, aber von 2-, 3-jährigen Flaschen oder von älteren Exemplaren aus legendären Jahren.

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