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Dritter wegen knapp 400 fehlender Stimmen, Zweiter ex aequo nach Mandaten - dieses Abschneiden der ÖVP hat vor der Nationalratswahl kaum jemand erwartet, sicher auch nicht ÖVP-Chef Wolfgang Schüssel, als er sich für den Fall des dritten Platzes auf die Oppositionsrolle festlegte.

Was nun? Was immer die ÖVP tut, wird ihr herbe Kritik eintragen. Geht sie in die Opposition, steht sie als die Partei da, die den Staat in Nöte bringt und baldige Neuwahlen provoziert. Geht sie doch in eine Koalition, werden sie zwar nicht alle, aber einige umso mehr und in den nächsten Jahren immer wieder, als wortbrüchig prügeln. Und so wie sich die SPÖ derzeit präsentiert, läßt ein neues Bündnis mit ihr - ein ÖVP-FPÖ-Pakt wäre jetzt überhaupt unverzeihlich - nicht den notwendigen Reformschub erwarten.

Seine Majestät, der Wähler, weiß anscheinend auch nicht, was er will - einerseits laut Umfragen eine Fortsetzung der SPÖ-ÖVP-Koalition, anderseits gemäß Wahlergebnis eine Veränderung im Land durch Stärkung vor allem der Freiheitlichen, aber auch der Grünen.

Nicht nur ein ÖVP-Wortbruch, auch ein solcher der SPÖ - doch eine Koalition mit der FPÖ - wäre ein Ausweg zur Bildung einer neuen Regierung. Ob eine Regierungsbeteiligung der FPÖ gut für das Land wäre, ob sie sich auf Dauer verhindern läßt, das sind ganz andere Fragen. Nur, wenn jetzt keiner wortbrüchig werden will - und das muß man der ÖVP ebenso zugestehen wie der SPÖ -, werden wir wohl, mit sehr ungewissem Ausgang, bald wieder zu den Wahlurnen schreiten müssen. ski

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