Vor einer Tröstung in trostlosem Umfeld

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„Wir haben ein ORF 1-Problem, kein Chili-Problem.“ Mit dieser Aussage zitiert die APA Pius Strobl, den Kommunikationschef der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt. Irgendwie klingt das nach der altbekannten Henne-oder-Ei-Frage: Natürlich hat der ORF ein Chili-Problem, denn der teuer eingekaufte Society-Veteran Dominic Heinzl lockt erbärmlich wenig Zuschauer hinterm Ofen hervor und vor die TV-Schirme der Österreicher. Und natürlich will es dem ORF nicht und nicht gelingen, seinen laut Eigendefinition für jüngeres und urbanes Publikum programmierten Kanal ORF 1 so unverwechselbar zu machen, dass die Jungen hierzulande sich dieses Programms auch bedienen.

Gottseidank kommt nun die Fußball-WM, und da kann die Chefetage auf dem Küniglberg sicher sein, dass die Quoten auf ORF 1 stimmen werden. Eine Tröstung in einem sonst eher trostlosen Umfeld, gewiss. Das nicht nur, aber auch hausgemacht ist: Wenn es – trotz flächendeckender Promotion – so schwer gelingt, Heinzl im ORF-Programm nachhaltig zu platzieren, herrscht Handlungsbedarf.

Zumal gerade rund um Heinzls Sendungen dem ORF neues Ungemach erwachsen ist: So verurteilte der Bundeskommunikationssenat BKS den ORF wegen „Unterbrecherwerbung“. Das Aufsichtsorgan meinte nämlich, dass die Heinzl-Sendungen Backstage und Chili, die vor bzw. nach 19 Uhr 30 auf ORF 1 laufen, inhaltlich nicht zu trennen seien: Der Werbeblock dazwischen habe also eben als „Unterbrecherwerbung zu gelten.

Der ORF beeinsprucht das Verdikt: So seien seit den untersuchten Sendungen (2. bis 4. Februar) einige Änderungen vorgenommen worden. Strobl: Vieles, was der BKS inkriminiert habe, sei also „gar nicht mehr existent“.

Dieser Rechtsstreit ist das eine. Er soll ausjudiziert werden. Dass aber die Heinzl-Programmschiene, auf ORF 1 zur Zeit im Bild-Zeit läuft, ein großes Problem darstellt, kann auch der glühendste ORF-Verteidiger nicht bestreiten.

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