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Dr. Andrea Kdolskys Schweinsbraten-Kochbuch will das Image von Österreichs Lieblingsfleisch verbessern helfen. Der Erlös ist für einen guten Zweck.

Frau Minister, warum schreiben Sie ausgerechnet ein Kochbuch für Schweinsbratenrezepte?

Dr. Andrea Kdolsky: Mit meinem Bekenntnis, hin und wieder gerne Schweinsbraten zu essen, habe ich zu Beginn meiner Amtszeit für viel Gesprächsstoff in Österreich gesorgt. Diese "Aufregung" habe ich zum Anlass genommen und beschlossen, ein eigenes Kochbuch über Schweinsbraten und andere Köstlichkeiten vom österreichischen Schwein auf den Markt zu bringen. Das Vorurteil, Schweinefleisch sei einfach nur fett, hat sich als überholt herausgestellt. Dieses Projekt soll unter anderem auch dazu beitragen, dem teils schlechten Ruf entgegenzuwirken. Wesentlich ist mir auch, dass der Erlös dieses Kochbuches einem karitativen Zweck zu Gute kommt. Ich möchte damit Projekte des Österreichischen Hilfswerks für alleinstehende Mütter und bedürftige Kindern in schwierigen Lebenslagen unterstützen.

Ist der Schweinsbraten für Sie mehr als nur ein köstliches österreichisches Gericht?

Dr. Kdolsky: Schweinefleisch ist und bleibt die beliebteste Fleischsorte im Lande. Rund 40 kg Schweinefleisch werden pro Jahr und Person in Österreich verspeist. Die leichte Zubereitung, die vielseitige Verwendbarkeit und der gute Geschmack machen Schweinefleischgerichte zu einem wichtigen Bestandteil der heimischen Küche. Schonend zubereitet und mit abwechslungsreichen Beilagen schätzen auch immer mehr ernährungs- und figurbewusste Esser den Genuss von Schweinefleisch.

Können Sie selbst Schweinsbraten kochen oder werden Sie lieber bekocht?

Dr. Kdolsky: Auf Grund meines dicht gedrängten Terminkalenders komme ich leider nur noch selten dazu, selber in der Küche zu stehen und zu kochen, obwohl ich das sehr gerne mache. Ich freue mich daher, wenn ich bekocht werde. In Sachen Schweinsbraten sind die Kochkünste meiner besten Freundin Martina nicht zu überbieten.

Wie kann man Ihrer Meinung nach, vor allem aus Sicht einer erfahrenen Ärztin, Fleisch ohne schlechtes Gewissen zu sich nehmen und genießen?

Dr. Kdolsky: Der menschliche Organismus muss ausreichend mit Energie und Nährstoffen versorgt werden, um "funktionieren" zu können. Da es kein Lebensmittel gibt, das alle notwendigen Nährstoffe in der richtigen Zusammensetzung enthält, ist es notwendig, durch eine ausgewogene Ernährung diese Versorgung sicherzustellen. Eine der Grundempfehlungen der Ernährungswissenschaft ist daher eine vielseitige und abwechslungsreiche Lebensmittelauswahl aus reichlich pflanzlichen und auch tierischen Produkten, wozu auch Schweinefleisch gehört.

Schweinefleisch hat einen nicht so guten Ruf: Wie kann der Ruf verbessert werden?

Dr. Kdolsky: Schweinefleisch ist ein Lebensmittel mit sehr hoher Nährstoffdichte. Es enthält zahlreiche lebenswichtige Inhaltsstoffe und ist eine besonders gute Quelle für alle B-Vitamine, Vitamin A sowie wertvolle Mineralstoffe und Spurenelemente wie Eisen, Zink, Selen und Kalium. Im Schweinefett sind rund 60 Prozent ungesättigte Fettsäuren wie Linol- und Ölsäure, die den Cholesterinspiegel senken können, enthalten. Die vor Jahren noch weit verbreitete Pauschalaussage, dass Schweinefleisch den Cholesterinspiegel erhöht, gilt längst als widerlegt. Die Zusammensetzung des Eiweißes im Fleisch ist jenem unseres Körpers sehr ähnlich. Es kann deshalb vom Organismus besser verwertet werden als pflanzliches Eiweiß und hat somit eine besonders hohe biologische Wertigkeit. Daher kann der Mensch bereits mit geringen Mengen Fleisch viel körpereigenes Eiweiß aufbauen. Aber auch die biologische Wertigkeit von pflanzlichem Eiweiß wird verbessert, wenn es mit tierischem kombiniert wird. Das Vorurteil, Schweinefleisch sei einfach nur fett, hat sich als überholt herausgestellt. Dieses Buch soll auch einen Beitrag dazu leisten, noch bestehende Vorurteile gegenüber Schweinefleisch abzubauen.

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