Wärme in Stäbchenform

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Die Stromerzeugung aus Biomasse hat derzeit keinen guten Stand. Mit den Anfang des Monats veröffentlichten neuen Einspeisetarifen ist Heinrich Kopetz, Vorsitzender des Österreichischen Biomasse-Verbandes, jedenfalls alles andere als zufrieden. „Mit diesen Tarifen lässt sich keine kostendeckende Anlage betrieben“, moniert er. „Viele Unternehmen haben ihren Laden schon dichtgemacht oder arbeiten nur mehr im Ausland.“ Ein deutlich freundlicheres Gesicht zeigt dagegen die Wärmenutzung aus biogenen Rohstoffen. 84 Prozent der Biomasse kommen als Wärme beim Endverbraucher an. Pellets leisten dabei zwar noch einen einstelligen Prozentbeitrag, doch dafür erzählen die in Stäbchenform gepresste Holzreste eine eigene Erfolgsgeschichte, hat sich Österreich doch zum weltweit sechstgrößten Pelletsproduzenten hochgearbeitet. Betrachtet man die Produktion pro Kopf, liegt Österreich sogar auf Platz zwei hinter Schweden. Das ist umso beachtlicher, als die Pelletsbranche erst vor gut zehn Jahren ernsthaft ihr Geschäft aufnahm. 2009 überstieg die heimische Produktionskapazität erstmals eine Million Tonnen.

Investition teurer, Betrieb billiger

Derzeit heizen etwa 70.000 heimische Haushalte und Betriebe mit Pellets. Ihr Hauptvorteil ist die Automatisierbarkeit der Anlagen. Die kleinen Energieträger lassen sich auch durch verwinkelte Rohrleitungen problemlos von einem zentralen Lager in den Heizkessel transportieren. Die Erstinvestition für eine Zentralheizung ist mit etwa 15.000 Euro zwar deutlich höher als beim direkten Konkurrenten Ölheizung, doch die Bundesländer fördern die Technologie teils großzügig mit bis zu 7000 Euro. Die Wirtschaftlichkeit zeigt sich vor allem im Betrieb. Der Kilopreis für lose Pellets liegt derzeit bei durchschnittlich 20,5 Cent. Ein halber Liter Heizöl mit demselben Brennwert kostet etwas mehr als 30 Cent. Die oft gehörte Befürchtung, wonach der Pelletspreis mit dem Ölpreis steigt, lässt Christian Rakos, Geschäftsführer des Vereins ProPellets Austria, nicht gelten. „Als der Ölpreis 2008 in die Höhe geschnellt ist, sind Pellets sogar billiger geworden“, betont er. Auch mit anderen Vorurteilen sieht sich der Interessenvertreter immer wieder konfrontiert, etwa der angeblich hohen Feinstaubbelastung von Pelletsheizungen. „Das trifft auf alte Stückholzheizungen zu“, antwortet er darauf. „Moderne Pelletskessel produzieren im Durchschnitt nur ein Kilogramm Feinstaub pro Jahr.“ Ebenso wenig richtig sei, dass Pellets zur Abholzung des Waldes beitragen. „In Österreich werden Pellets zu fast 100 Prozent aus Abfallprodukten der Sägeindustrie hergestellt.“ Die Quelle solcher Gerüchte ortet Rakos in der Erdölindustrie, die naturgemäß um ihr Geschäft fürchtet. Aufzuhalten dürfte der Vormarsch der Pelletsheizungen aber nicht sein. Auch ist um die Pelletsproduktion bereits eine erstarkende (Außen-)Wirtschaft entstanden. So exportieren österreichische Kesselhersteller bereits 80 Prozent ihrer Produktion ins Ausland.

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