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Man muss zugeben, dass die Einrichtung einer Elite-Universität ein umstrittenes Projekt ist. Die bestehenden Universitäten befürchten, dass noch mehr Geld von ihnen abgezogen wird. Es gibt Fächer, in denen die Universitäten zur Elite gehören, aber aus Geldmangel international nur schwer reüssieren können.

Auf der anderen Seite wäre die österreichische Spielart eines Max-Planck-Instituts sehr attraktiv. Man könnte davon träumen, an eine große wissenschaftliche Tradition anzuknüpfen, die unter dem Jubel der Rassisten beendet und von der Zweiten Republik nicht wieder aufgenommen wurde.

Was also tun im Dilemma zwischen realistischem Mitteleinsatz und kühnen Zukunftsentwürfen? Es gibt immer eine österreichische Lösung, und die sieht so aus: Man schaffe eine Elite-Institution, aber so, dass die Elite-Wissenschaftler in dieser nicht mitarbeiten; man quartiere das zukunftsträchtige Projekt in die alten Gebäude einer niederösterreichischen Nervenheilanstalt ein, damit das rot regierte Wien nicht noch mehr gescheite Leute an sich zieht. So können die Universitäten beruhigt sein, weil die Elite-Universität ohne Elite arbeiten wird, und zwar im gemütlichen Wienerwald, der als Zone der Intellektualität bisher unauffällig war.

So geschehen im Jahr der großen Bildungsreform der Regierung und der europäischen Präsidentschaft Österreichs. Gugging bekommt den Zuschlag, Zeilinger und seine Freunde, die Betreiber des Projekts, ziehen sich zurück. Vorwürfe gehen ins Leere, hat man doch um teures Geld McKinsey die Standorte evaluieren lassen, um sich nicht daran zu halten. Die Elite-Universität wird isoliert, interniert, stationär behandelt. Ein Schelm, wer da an die Nervenheilanstalt denkt und gar von Wahnsinn spricht, aber übersieht, welche Methode von großer Weisheit da am Werk ist.

Der Autor ist freier Journalist.

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