Ob Griechenland zu seiner alten Währung Drachme zurückkehrt oder doch beim Euro bleibt, ist ungewiss. Fest steht dagegen: Wird die Drachme wieder eingeführt, drohen jede Menge Probleme. Und die fangen schon mit dem Druck neuer Banknoten an. Ein Überblick:
Gäbe es genug Drachmen? Nein. Experten rechnen damit, dass die Regierung zunächst Kupons statt Geldscheine und Münzen verteilen muss. "Es gibt nur eine Gelddruckmaschine in Griechenland“, sagt der Präsident der Denkfabrik Global Strategy in Thessaloniki, Mario Efthymiopoulos. "Und die steht in Athen im Museum und funktioniert nicht mehr.“ Der weltgrößte private Gelddrucker De La Rue stellt sich auf die Rückkehr der Drachme ein. Angesichts eines mögliches Euro-Austritts Griechenlands müsse man sich auf alle Eventualitäten vorbereiten, sagte ein Insider, der anonym bleiben wollte.
Was bedeutet das für die Griechen? "Es gäbe ein Chaos“, sagt Efthymiopoulos. Die neue Währung würde dramatisch abwerten. Das würde den Import von Lebensmitteln, Benzin und vielen anderen Waren drastisch verteuern, wenn nicht unmöglich machen. Die Pharmaindustrie etwa bereitet schon eine Notversorgung der Griechen mit Medikamenten vor, sollte das Land in Zahlungsnot geraten.
Bankencrash und Pleiten
Brechen die griechischen Banken zusammen? Experten halten das für unvermeidlich. Bisher werden die Geldhäuser von der Europäischen Zentralbank am Leben gehalten. Die aber darf griechische Banken nicht mehr als Geschäftspartner akzeptieren, wenn sie der Währungsunion nicht mehr angehören.
"Die Wirtschaft würde dann ohne Zahlungs- und Kreditsystem dastehen“, sagt der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer. "Es könnten kaum noch Rechnungen beglichen werden, die wirtschaftliche Aktivität würde gestoppt.“ Auch die Auszahlung von Löhnen und Pensionen dürfte auf gewisse Zeit zum Erliegen kommen, da die anderen EU-Staaten den griechischen Staatshaushalt nicht mehr stützen würden.
Anderswo sind Währungsumstellungen auch gelungen, warum nicht in Griechenland? In der Tat hat es seit 1945 Währungsreformen gegeben. Allerdings steht Griechenland unter großem Druck. Schon das Bekanntwerden von Vorbereitungen der Regierung auf ein Comeback der Drachme würde einen Bankenansturm auslösen. "Ein Euro-Austritt ist machbar“, sagte Analyst Davi Lea von Control Risk. "Aber das gut durchzuführen, ist schwierig. Angesichts der aktuellen Umstände gibt es dafür keine Chance.“ (Reuters)
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