Welches Buch fängt so an?

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"Was ich zu berichten beabsichtige, ist mir vor reichlich einem halben Jahrhundert im Hause meiner Urgroßmutter, der alten Frau Senator Feddersen, kund geworden, während ich, an ihrem Lehnstuhl sitzend, mich mit dem Lesen eines in blaue Pappe eingebundenen Zeitschriftenheftes beschäftigte; ich vermag mich nicht mehr zu entsinnen, ob von den ,Leipziger' oder von ,Pappes Hamburger Lesefrüchten'."

Die Geschichte berichtet von einem Mann, dem von einem Lehrer eine Geschichte erzählt wird, und die geht so: Ein mathematisch begabter und dem Aberglauben abgeneigter Mann in Norddeutschland erreicht nach Jahren ein für die dortige Sicherheit äußerst wichtiges Amt und setzt die Errichtung eines nach modernsten Erkenntnissen konstruierten und nicht eben billigen Bauwerkes durch. Immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen mit einem weniger begabten, dafür bei den Leuten beliebten Mann. Das Kind, das der vielbeschäftigte Mann mit seiner Frau hat, ist geistig behindert. Das weiße Pferd, das er eines Tages nach Hause bringt, soll nicht ganz in Ordnung sein. Als er nach einer fiebrigen Krankheit an einem alten Bauwerk grobe Sicherheitsmängel feststellt, ist er zu schwach, sich gegen den minder begabten Mann durchzusetzen, und das wird seiner Familie und ihm selber zum Verhängnis. Das von ihm konstruierte Werk überdauert freilich die Zeiten.

Auflösung Furche 3/99: Das Buch von Iwan S. Turgenjew (1818-1883) ist 1862 erschienen und behandelt mit der Figur Basarow den Nihilismus. Basarow ist eine Figur, die sicher niemanden kalt läßt, er ist einer der Söhne. Daß er jung stirbt, ist einerseits tragisch, andererseits bleibt er nur so in seiner ganzen Radikalität erhalten. Die Geschichte ist virtuos erzählt, die Dialoge sind brillant und pointiert.

Väter und Söhne Von Iwan S. Turgenjew. Mit Nachwort. Übersetzt von Manfred von der Ropp. Dtv, München 1995. 224 Seiten, öS 110,

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