Wenig Ermutigung für ORF-Reform

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Beim ORF geht es ans Eingemachte. Das pfeifen die Spatzen weiter von den Dächern. Nun sind – wieder einmal – die Korrespondentenbüros ins Gerede gekommen. Die Oberösterreichischen Nachrichten wollen wissen, dass sich der ORF nur mehr an fünf Standorten Korrespondenten leisten will. Ausgerechnet Walter Seledec, einer der „Chefredakteure“ der Anstalt und einst wegen fehlender Berührungsängste nach rechts in Kalamitäten, soll den Kahlschlag vorbereiten. Stimmt nicht, dementiert der Küniglberg. Man denkt nur nach. Niemand weiß etwas Genaues.

Dennoch sollten die Alarmglocken läuten: Denn die qualifizierte Welt-Berichterstattung gehört zum Kern des öffentlich-rechtlichen Auftrags für den ORF. Man erinnert sich an vergangene Generalintendanzen resp. -direktionen, in denen „Österreich zuerst“ die Devise war und die Auslandsberichterstattung des ORF, sagen wir, minimiert wurde. So fiel der Wrabetz’schen Programmreform 2007 etwa das TV-Magazin „Weltjournal“ zum Opfer – es schrumpfte auf eine halbe Stunde Länge.

Beobachtung tut auch bei den politischen Vorgängen um den ORF not. Im letztwöchigen FURCHE-Interview mit Medienstaatssekretär Josef Ostermayer kam auch die angedachte Verkleinerung des Stiftungsrates zur Sprache: Wer aber, so unsere Frage, von den derzeitigen Beschickern des ORF-Gremiums würde zurückstehen wollen?

Keiner, so unsere Vermutung, die dieser Tage der Standard bestätigte, der bei den Landeshauptleuten anrief, ob sie auf einen Sitz ihres Landes im Stiftungsrat verzichten würden. Natürlich nicht, so das wenig überraschende Gros der Antworten. Wenig Ermutigung also für eine wirkliche Reform der ORF-Strukturen.

Und es bahnt sich der nächste Treppenwitz an: Man schickt Wrabetz & Co in die Wüste, so wie man es auch von den ORF-Korrespondenten hört. Erstere allerdings mit vollen Bezügen, zweitere – man spart ja wirklich! – natürlich ohne.

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