Widerstand gegen den ORF-Zustand

Werbung
Werbung
Werbung

Das war nicht meine Frage. Elmar Oberhauser hat diesen journalistischen Reflex zum Merkmal nachhakend harter Fernseh-Interviews geadelt. Das ist lange her, und der bärbeißige Vorarlberger musste dafür schon einmal gehen. Von der Politik in den Sport.

Das war nicht meine Frage. Dies gilt auch für die Abwägung, ob Generaldirektor Alexander Wrabetz oder der von ihm beurlaubte Informationschef im Recht ist. Es geht darum, ob der ORF Personalentscheidungen ohne Wohlwollen der Regierung treffen kann.

Das war nicht meine Frage. Zur Diskussion steht nicht, ob Fritz Dittlbacher oder Armin Wolf insgesamt besser die Anforderungen an einen Chefredakteurs erfüllt. Das Problem ist, wer bei der Abwägung dieser Qualifikationsprofile mitredet und entscheidet.

Das war nicht meine Frage. Ob der Parteiendruck steigt, wirkt zweitrangig. Auf dem Prüfstand steht der Widerstand dagegen. Seit Gerd Bacher geht#s damit bergab. Dass Wrabetz mehr dagegen hält als Monika Lindner, ist eine von Eigenpräferenzen gesteuerte Mär.

Der aktuelle Konflikt zeigt, dass es unter ORF-Chef Nr. 7 bloß anders, aber nicht besser ist als unter seiner Vorgängerin. Damals hatte Wolf mit einer öffentlichen Rede gegen die Zustände protestiert, heute sorgt eine interne E-Mail von Oberhauser für Zündstoff.

Die beiden eint neben dem Ruf beschränkter Teamfähigkeit ein journalistisches Schwergewicht, wie es selten wird im ORF. Darauf lauern weniger die anders gestrickten Puls 4 und ATV, sondern vor allem Servus TV. Doch: Das war nicht meine Frage.

Ohne Promi-Aufstände werden die untragbaren Mechanismen im öffentlichen Rundfunk als geradezu Gott gegeben hingenommen. Sowohl intern im ORF als auch von uns.

Dagegen braucht es längst massiven zivilgesellschaftlichen Druck.

Das ist keine Frage.

* Der Autor ist Medienberater und Politikanalyst

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung